Bei dem Juwelendiebstahl im Dresdner Schloss sind am 25. November zwölf wertvolle Schmuckteile sowie ein diamantbesetzter Degen und zehn Rockknöpfe erbeutet worden. Das gaben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am 27. November bekannt. Insgesamt gehörten zu den drei vom Diebstahl betroffenen Schmuckgarnituren fast 100 Einzelstücke. Bereits zuvor war bekanntgeworden, das am Tatort noch mehr Schmuckstücke vorhanden waren als zuvor angenommen.

Die Kunstobjekte enthalten Diamanten in verschiedenen Schliffformen, die zum allergrößten Teil von August dem Starken und August III. erworben worden sind. Ihre Fassungen erhielten sie den SKD zufolge größtenteils zwischen 1782 und 1789.

Unter dem Diebesgut seien zwei Schuhschnallen und eine Epaulette (Schulterstück) sowie ein Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und ein Hut-Schmuck aus der Brillantgarnitur, hieß es. Auch Teile des Brillant-Colliers der Königin Amalie Auguste, eine brillantbesetzte Brustschleife und ein ebensolcher Haarschmuck gehören den SKD zufolge zur Beute.

"Als Einzelstücke in die Unterwelt verkaufen"

Unbekannte hatten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden Teile von drei Juwelengarnituren gestohlen. Zuvor waren sie durch ein vergittertes Fenster in das Museum im Erdgeschoss des Dresdner Schlosses eingestiegen und hatten die Ausstellungsvitrine mit einer Axt zerschlagen. Sicherheitskräfte sahen die Einbrecher im Video und alarmierten nach Angaben der SKD die Polizei.

Der Provenienzforscher und Raubkunst-Experte Willi Korte befürchtet, dass die gestohlenen Schmuckstücke zerteilt und Teile davon einzeln verkauft werden könnten. "Wir müssen in großer Sorge sein, dass die Diebe die Steine auseinanderbrechen und die Juwelen als Einzelstücke in der Unterwelt verkaufen", sagte der Experte dem Hörfunksender MDR Sachsen.

"Das waren ja keine Gelegenheitsdiebe. Die sind geplant vorgegangen", betonte Korte. Beim Verkauf werde dann mit dem Materialwert gehandelt. "Kunstexperten und Besucher sehen immer den kunsthistorischen Wert solcher Kronjuwelen. Kriminelle denken so nicht", sagte Korte, der bekannt wurde, weil er den Quedlinburger Domschatz in den USA fand und nach Sachsen-Anhalt zurückbrachte.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) lud nach dem Juwelenraub die Museumsvertreter in Deutschland zu einer Sicherheitskonferenz ein. "In unseren Museen lagern Kunstschätze, die die kulturelle Identität unseres Landes ausmachen und deren Wert in die Milliarden geht", sagte Grütters der "Rheinischen Post". Im Zentrum der Konferenz solle die Frage stehen, wie Museen ihre Objekte künftig schützen und gleichzeitig in gewohnter Weise für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben könnten.

Vier Täter

Die Polizei geht inzwischen von vier statt zwei Tätern aus, die am Einbruch beteiligt waren. Dies gehe aus der Auswertung von Videomaterial hervor, teilte die Polizeidirektion Dresden mit. Die Tatortarbeit gestalte sich sehr aufwendig. Grund dafür sei der Einsatz eines Pulverlöscher, den die Täter verwendet hätten, um Spuren zu verwischen.

Ein erster Hinweis führt einem Bericht der "Berliner Morgenpost " zufolge nach Berlin. Seit dem Einbruch stünden die Landeskriminalämter in Berlin und Sachsen in regem Austausch. Ein Grund dafür seien Art und Weise des Einbruchs ins Grüne Gewölbe, die an ähnliche Taten aus der Hauptstadt erinnerten, heißt es im Bericht.

Im Historischen Grünen Gewölbe, seit 2006 wieder im Residenzschloss beheimatet, sind nach dem Diebstahl noch sieben barocke Juwelengarnituren erhalten. Zum Teil zählen sie jeweils mehr als 100 Einzelteile. Das Museum bleibt vorerst geschlossen.