In Hamburg ist am 25. November eine mittelalterliche Bibel für 840.000 Euro versteigert worden. Damit lag der Verkaufspreis unter dem Schätzpreis von einer Million Euro. Geboten wurde per Telefon. Das erste Gebot lag bei 820.000 Euro. Die Bibel wurde im Jahre 1462 in der berühmten Gutenberg-Presse gedruckt. Versteigert wurde das wertvolle Buch in der Hamburger Niederlassung des Auktionshauses Ketterer Kunst.

Die Bibel besteht aus zwei Büchern und umfasst 481 Blätter, die aus Pergament gefertigt wurden. Die beiden Bücher sind jeweils 42 mal 31 Zentimeter groß und wiegen zusammen etwa 20 Kilogramm. Sie wurden in Mainz von Hand bedruckt - von Gutenbergs Nachfolgern Johannes Fust und Peter Schöffer.

Die Schriftart "Gotica-Antiqua" wurde damals extra für diese Bibel geschaffen und war zu jener Zeit eine moderne Type. Auf der letzten Seite der Fust-Schöffer-Bibel steht in Rot ein lateinischer Vermerk über Drucker und Datum. Nach Angaben des Auktionshauses ist es der erste Druckvermerk in einem gedruckten Buch überhaupt.

Familienbesitz

Nach dem Druck wurde die Bibel nach Italien gebracht und kunstvoll illustriert mit filigranen Schmuckinitialen in bunten Farben und Gold. Insgesamt wurden von Fust und Schöffer vermutlich 200 bis 250 Exemplare des Buches geschaffen, von denen heute noch etwa 90 existieren - der Großteil jedoch nur noch in Fragmenten. Lediglich drei davon sollen sich in privater Hand befinden. Die meisten anderen lagern in Bibliotheken und Archiven.

Zuvor befand sich die Bibel in Familienbesitz, die Eigentümer möchten anonym bleiben. Ketterer hatte für die Auktion einen eigenen Katalog für die Bibel drucken lassen.

Johannes Gutenberg (etwa 1400 bis 1468) hatte die Methode der Buchproduktion mit beweglichen Metall-Buchstaben revolutioniert. Seine berühmte Gutenberg-Bibel wurde um 1455 gedruckt. Eine originale Gutenberg-Bibel wäre heute deutlich teurer.