Museen in Nordrhein-Westfalen stimmen wieder mit Ausstellungen zu adventlichen Themen, Winterbrauchtum und Krippenschauen auf die Weihnachtstage ein. Im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist die Ausstellung "Himmlischer Besuch aus dem Erzgebirge" zu sehen. Bis weit über die Weihnachtszeit hinaus, bis 1. März, sind die weltberühmten Grünhainichener Musikantenengel der Manufaktur Wendt & Kühn versammelt, die bis heute viele Liebhaber findet. Die Erkennungszeichen der bunt lackierten kleinen Holzfiguren sind elf weiße Punkte auf den grünen Flügeln und die kurzen weißen Kittel.

Zu sehen sind in der Dortmunder Ausstellung auch Entwürfe von Kleinmöbeln über Näh- und Rauchutensilien bis hin zu kindlichen Frühlingsfiguren sowie auch Brokat- oder Margeritenengel, die ab 1920 als dritte Frau in der Manufaktur Olga Sommer entworfen hat. Die Schau in der Reviermetropole würdigt mit mehr als 200 Exponaten das kunsthandwerkliche Schaffen dreier Künstlerinnen, die weit über das Erzgebirge hinaus Erfolge feierten. Außer zahlreichen kleinen Engeln gibt es unter anderem auch größere Lichterengel, Brokatengel, Spandosen oder auch Lampionkinder zu sehen.

Spezialitäten aus Schlesien, Ostpreußen und Pommern

Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf veranstaltet am 8. Dezember einen Ostdeutschen Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk, kulinarischen Spezialitäten aus Schlesien, West- und Ostpreußen, Pommern, Siebenbürgen Banat und Russland. Im Westfälischen Museum für religiöse Kultur (Religio) in Telgte ist bis zum 26. Januar nächsten Jahres die inzwischen 79. Krippenausstellung zu sehen. Gezeigt werden traditionelle Figurenkrippen, moderne Gestaltungen der Weihnachtsgeschichte und kritische Arbeiten, die das heutige Konsumweihnachten kommentieren.

Das Motto der Telgter Krippenschau lautet in diesem Jahr "Auf der Suche nach dem Licht der Welt". Zu sehen sind Krippen von rund 100 Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland, von Profis und Hobby-Krippenbauern gleichermaßen. Unter den Exponaten gibt es auch eine Rauminszenierung mit Schwarzlicht, die sich auf das Lied "Maria durch ein' Dornwald ging" bezieht.

Krippe aus Perlmut in Bochum zu sehen

In Bochum zeigt das dortige Krippenmuseum bis zum 22. Dezember etwa 250 Darstellungen von der Geburt Jesu aus 55 Ländern. Der Krippenverein um Rosemarie und Manfred Lipienski präsentiert unter anderem eine Krippe aus Perlmut, die dem verstorbenen früheren Palästinenserführer Jassir Arafat gehörte und vom ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) aus Ramallah mitgebracht wurde.

Das nach dem Künstler Emil Schumacher benannte Museum in Hagen zeigt erneut die 1947 von Schumacher geschaffene Weihnachtskrippe. Nur zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte der junge Familienvater sie unter dem Einfluss der allgegenwärtigen Zerstörungen geschaffen. Bis heute beeindruckt die Roh- und Einfachheit des Schumacherschen Bildes von der Geburt Jesu.

Das Stadtmuseum Münster präsentiert bis zum Februar 2020 wieder die prachtvolle neapolitanische Krippe. Die über 250 Jahre alten Figuren sind aufwendig gekleidet und in mehreren Szenen aufgestellt. Diesmal sucht ein Elefant Anschluss. Aus Privatbesitz erhielt das Stadtmuseum einen etwa 45 cm hohen Elefanten aus bemaltem Gips, der um 1920 in der Gipsformerei Pietro (Peter) Mazzotti in Münster gefertigt wurde und als Begleiter der Heiligen Drei Könige nur noch in wenigen Figuren erhalten ist.

Das Museum am Dom Trier zeigt seit dem 29. November die Ausstellung "Krippen aus dem Grödnertal - 200 Jahre Schnitzkunst". Zu sehen sind bis zum 26. Januar nächsten Jahres Krippen aus dem Tal in Südtirol. Mit zahlreichen Leihgaben aus dem Museum Gerdeina in St. Ulrich und von privaten Sammlern gibt die Schau einen Einblick in die Geschichte der Krippen-Schnitzkunst der Region. Einen ersten Aufschwung erlebte die Krippenschnitzkunst dort nach dem Verbot der öffentlichen Krippen durch Kaiser Josef II. im Jahr 1782. So entstanden in der Zeit des Biedermeier erstmals Krippen in großer Zahl für private Haushalte. Seit 1969 garantiert eine Schutzmarke in der heute norditalienischen Region für ausschließlich von Hand gearbeitete Holzskulpturen.