Der sächsische Kurfürst und König von Polen-Litauen, August der Starke, ließ 1719 seinen Juwelenschatz in einem Inventar verzeichnen. Dort findet sich erstmals der aus dem Französischen stammende Begriff der "Garnitur". Darunter wurde ein Ensemble von materiell wie stilistisch zusammengehörenden Schmuckstücken verstanden, die bei Bedarf auf ein ausgewähltes Gewand aufgenäht oder mit diesem getragen werden konnten.

August der Starke (1670-1733) ließ zehn Juwelengarnituren anfertigen. Sein Sohn, August III. (1696-1763), erweiterte das Spektrum des offiziellen Staatsschmucks um weitere Juwelen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts werden diese Arbeiten als "der Brillantschmuck und die Perlen der Königinnen" in einer eigenen Garnitur in den Inventaren zusammengefasst.

In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben sich sieben Juwelengarnituren des 18. Jahrhunderts weitgehend vollständig erhalten. Die barocken Garnituren, die zum Teil aus mehr als 100 Einzelteilen bestehen, sind im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Residenzschloss zu sehen. Teile von drei weiteren Schmuckgarnituren wurden am 25. November 2019 gestohlen. Das Grüne Gewölbe wurde danach vorübergehend geschlossen.

Das Grüne Gewölbe nach dem Vorbild der barocken kurfürstlichen Schatzkammer war 2006 im Schloss wiedereröffnet worden. Das Museum zeigt mehr als 2.000 Exponate. Zudem zählt das Neue Grüne Gewölbe, ebenfalls im Schloss untergebracht, mehr als 1.000 herausragende Objekte, darunter der berühmte Kirschkern mit 185 geschnitzten Köpfen und der 41-karätige Grüne Diamant.