Die in Herne geplante Nachfolgeeinrichtung für das insolvente Journalistenzentrum Haus Busch in Hagen muss noch auf den offiziellen Startschuss warten: Der Trägerverein "Neue Gesellschaft für publizistische Bildungsarbeit" hat eine für den 3. Dezember angesetzte Pressekonferenz abgesagt. Das sei aus Termingründen geschehen, erklärten der Vereinsvorsitzende Frank Überall und die Stadt Herne auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). "Da wir weiterhin in einem konstruktiven Dialog mit dem Journalistenzentrum Herne stehen, betrachten wir die ursprünglich geplante Pressekonferenz nicht als aufgehoben, sondern als aufgeschoben", sagte der Pressesprecher der Stadt, Christoph Hüsken.

Die Stadt habe nach wie vor großes Interesse daran, dass die Einrichtung ihren Sitz im Herner Shamrockpark nehme, betonte Hüsken. Betrieben wird der Shamrockpark, das ehemalige Firmengelände der RAG-Aktiengesellschaft, von der Fakt Immobilien AG. Das neue Journalisten-Zentrum Herne plant, den Geschäftsbetrieb am 2. Januar 2020 aufzunehmen. Der Trägervereinsvorsitzende Überall ist auch Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV).

Haus Busch muss nach 45 Jahren Geschäftsbetrieb einstellen

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass das Hagener Journalistenzentrum Haus Busch Ende Dezember nach 45 Jahren seinen Geschäftsbetrieb einstellt. Der Trägerverein des ältesten Instituts der Aus- und Weiterbildung für Journalisten in Deutschland hat Insolvenz beantragt. Als Grund wurde eine hohe Rückforderung von Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen aus den Jahren 2010 bis 2017 genannt, die nicht geleistet werden könne, ohne dauerhaft in finanzielle Probleme zu geraten. Die Verbindlichkeiten summieren sich auf 500.000 Euro.

Der Leiter von Haus Busch, Thomas Müller, bezeichnete das Ende des Instituts auf epd-Anfrage als "traurige Geschichte". Mit diesem plötzlichen Ende habe er nicht gerechnet, auch wenn die Höhe der Verbindlichkeiten schon länger bekannt gewesen sei. Müller dankte der Stadt Hagen für die gute Unterstützung. Er habe einige Probleme schon mit der Übernahme der Institutsleitung im Jahr 2012 "geerbt", 2017 sei dann endgültig die Höhe der aufgelaufenen Verbindlichkeiten bekanntgeworden. Nach Angaben des Trägervereins waren bis zuletzt Gespräche mit der Bezirksregierung Arnsberg, der Staatskanzlei NRW und dem Ministerium für Schule und Bildung geführt worden, um das Zentrum zu retten.