Berlin (epd). Das weltweite Pflanzen von Bäumen ist einer Studie zufolge das effektivste Mittel gegen den Klimawandel. Zu dem Ergebnis kamen Wissenschaftler, die an der technisch-naturwissenschaftlichen Hochschule ETH Zürich zum globalen Aufforstungspotenzial forschten, wie der Initiator Jean-Francois Bastin am 3. Juli in Berlin sagte. Seinen Worten zufolge wäre es möglich, abzüglich von beispielsweise Siedlungs- und Nutzflächen die Waldfläche auf dem ganzen Planeten um 0,9 Milliarden Hektar - also um die Fläche der USA - zu vergrößern. Wenn die Bäume ausgewachsen sind, könnten sie demnach etwa zwei Drittel der bis heute vom Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen speichern. Die komplette Studie wird am Freitag veröffentlicht.
"Wichtigste Waffe gegen den Klimawandel"
Bastin betonte, die Zahlen seien überwältigend. Sie zeigten, dass Aufforstung "unsere wichtigste Waffe gegen den Klimawandel sein kann". Die Wissenschaftler haben seinen Angaben zufolge eine Landkarte entwickelt, die genau zeige, wo wie viele Bäume gepflanzt werden könnten. Das helfe den Verantwortlichen vor Ort, gezielt vorzugehen. Bastin geht davon aus, dass es einige Jahrzehnte dauert, bis das Programm volle Wirkung erzielen kann.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte an, dass Deutschland sich stärker für den Schutz der Wälder einsetzen wolle. Wer das Klima schützen wolle, müsse insbesondere den tropischen Regenwald retten. Er wies darauf hin, dass Brandrodung zu etwa 15 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes führe. Daher müssten internationale Maßnahmen zum Regenwaldschutz verstärkt und Programme zur Wiederbewaldung vermehrt angestoßen werden. Das werde auch Thema für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr sein. Ferner sprach er sich für verbindliche Zertifizierungsabkommen beim europäischen Import von Soja und Palmöl aus. Es dürfe keine Einfuhr dieser Produkte geben, wenn die Agrarfläche zuvor durch Brandrodung gewonnen wurde.