Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen sind auf Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung angewiesen, weil ihre Rente nicht reicht oder sie dauerhaft nicht arbeiten können. 2018 erhielten 282.186 Frauen und Männer Grundsicherungsleistungen, wie das statistische Landesamt am 9. Mai in Düsseldorf mitteilte. Das waren 5.845 oder 2,1 Prozent mehr als im Jahr davor. Der nordrhein-westfälische Sozialverband VdK kritisierte diese Entwicklung. Seit Dezember 2013 sei die Zahl der über 65-Jährigen, die am Existenzminimum lebten, sogar um knapp 14 Prozent gestiegen.

Mehr als die Hälfte der Betroffenen waren nach Angaben der Statistiker älter als 65 Jahre, also im Rentenalter. 45 Prozent der Leistungsempfänger waren zwischen 18 und 65 Jahre alt. Sie erhielten staatliche Unterstützung aufgrund ihrer dauerhaften, vollen Erwerbsminderung etwa wegen einer Behinderung oder Krankheit. Jeder sechste Bezieher von Grundsicherung lebte in stationären Einrichtungen wie Alten- oder Pflegeheimen.

Verband fordert Erhöhung von Mindestlohn und Renten

Der NRW-Landesvorsitzende des VdK, Horst Vöge, erklärte am 9. Mai, viele Menschen im Rentenalter gingen weiterhin einer Arbeit nach, um über die Runden zu kommen. Geringe Renten müssten daher aufgewertet werden. Zudem forderte der Verband eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12,80 Euro. Das Beispiel des Ruhrgebiets zeige, dass Minijobs, Befristungen sowie Zeit- und Leiharbeit eingedämmt werden müssten, betonte Vöge. Prekär Beschäftigte seien sonst im Alter zwangsläufig auf staatliche Leistungen angewiesen, wenn sie wegen Erziehungs- oder Pflegezeiten aufhörten zu arbeiten.