Die Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen machen zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai auf das Engagement von pflegenden Angehörigen aufmerksam. "Es wird leicht übersehen, dass die überwiegende Mehrheit von Menschen, die auf pflegerische Hilfen angewiesen sind, von den eigenen Angehörigen zu Hause betreut wird, vor allem von Frauen", erklärte Christian Heine-Göttelmann, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, am 9. Mai in Düsseldorf. Der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW forderte einen deutlichen Ausbau der Kurzzeitpflege, damit sich pflegende Angehörige auch einmal erholen könnten.

Die Freie Wohlfahrtspflege erklärte, die Angehörigen brauchten gute Beratung, vielfältige Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung. In NRW gibt es nach Angaben der Verbände rund 770.000 Pflegebedürftige. Etwa 417.000 von ihnen, also mehr als zwei Drittel, würden von Angehörigen, Nachbarn oder Freunden gepflegt, hieß es. Um diese zu entlasten, seien Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen wichtig. Für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf müssten zudem Angebote der Kurzzeitpflege, Tages- und Nachtpflege ausgebaut werden, fordern die Wohlfahrtsverbände.

Alzheimer Gesellschaften kritisieren fehlende Kurzzeitpflegeplätze

Dieser Forderung schlossen sich auch die Alzheimer Gesellschaften in NRW an. "Wir brauchen dringend weitere Bemühungen der Landespolitik und der Pflegekassen, die Heime zu einer Aufstockung ihrer festen Kurzzeitpflegeplätze zu bewegen", erklärte die Verbandsvorsitzende Regina Schmidt-Zadel am 9. Mai in Düsseldorf. Pflegende Angehörige von Demenzkranken hätten vielerorts größte Schwierigkeiten, selbst Monate im voraus einen Pflegeplatz zu finden, wenn sie selbst einmal Urlaub machen wollten.

Pflegende Familienmitglieder seien stark auf Unterstützung und Entlastung angewiesen, um angesichts der hohen Belastung nicht selbst zu erkranken, unterstrich Schmidt-Zadel. Deshalb unterstützten die Pflegekassen pro Jahr bis zu vier Wochen sogenannte Verhinderungspflege, wenn der pflegende Angehörige krank wird, Urlaub oder eine Reha braucht, sowie maximal vier Wochen Kurzzeitpflege. Es sei schlimm, wenn diese notwendige und gesetzlich zustehende Entlastung an fehlenden Kurzzeitpflegeplätzen scheitere.

"Die Situation der Angehörigen ist ja schon dadurch angespannt, dass sie wegen des fehlenden Pflegepersonals häufig auch keinen ambulanten Pflegedienst finden, der sie bei der häuslichen Betreuung ihrer Demenzkranken unterstützt", beklagte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Schmidt-Zadel. "Auch hier werden weitere Initiativen der Politik nötig sein."