Handytaschen aus Pütthemden, schwarze "Pottnudeln", Seife in Form von Kohlebriketts und Kaffee-Tassen mit dem Slogan "Hau weg, die Plörre": Wenn Ende des Jahres mit der Schließung der Zeche Prosper Haniel in Bottrop die Ära der Steinkohle endet, bleibt doch eins: zahlreiche Souvenirs. Klamotten, Bücher, Spiele und allerlei Kuriositäten erinnern an das Schwarze Gold aus dem Ruhrgebiet und die Bergleute, die es jahrzehntelang förderten.

Besondere Andenken sammeln zurzeit einige der noch aktiven Bergleute in Bottrop. Sie nehmen seit ein paar Wochen immer wieder mal ein Stückchen Steinkohle mit nach Hause. "Da hängt ein Gutteil meines Lebens dran, das sind für mich kleine Glücksbringer für die Zukunft", erzählte ein Bergmann.

"Grubenhelden" auf T-Shirts

Im Gladbecker Stadtteil Ellinghorst verkauft Matthias Bohm im Ladenlokal "Freiraum" Mode seines eigenen Labels "Grubenhelden". Dort gibt es etwa Pullover und Mützen aus originalen Grubenhemden sowie T-Shirts, in die innen Zeilen des Steigerliedes gedruckt sind. Seit Anfang des Jahres hat Bohm auch eine Filiale in Essen auf dem Gelände der Zeche Zollverein.

Das Steigerlied, dessen Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, ist anlässlich des Abschieds von der Steinkohle mehrfach aufgenommen worden. Der Sänger Stefan Stoppok etwa hat "Glück auf, der Steiger kommt" als Bluesrock-Version mit scheppernder Akustik-Gitarre und Akkordeon-Sounds als CD herausgebracht. Im Internet zu kaufen gibt es ein "Piep-Ei für'n Pott": eine Eieruhr, die je nach gewünschtem Härtegrad der Eier wahlweise das "Steigerlied" oder den Schlager "Wir sind das Ruhrgebiet" spielt.

"Ruhrpott-Memory" oder "Ruhrpott-Sushi"

Spielfreudige können die Erinnerung an das Kohlezeitalter mit einem "Ruhrpott-Memory" mit 24 Bilderpaaren oder einem Quartett mit dem Namen "Zechen stechen" aufleben lassen. Auch Romane und Gedichte thematisieren den Abschied von der Kohle. So sind etwa im Essener Klartext-Verlag der Gedichtband "Grube, Grus, Gedinge: Gedichte zwischen Flöz und Förderturm" von Arnold Maxwill und das Buch "Damals auf'm Pütt" erschienen, das Erinnerungen von Bergleuten versammelt.

In vielen ehemaligen Zechenstädten gibt es kleine Geschäfte, in denen Ruhrpott-Devotionalien angeboten werden. In Essen betreibt Bettina Hildebrand ihren Laden "Revier Souvenir" und verkauft "Heimatgefühle revierweit". In Mülheim an der Ruhr bietet der "Ruhrgebietsladen" etwa Schmuck-Anhänger mit Miniatur-Fördertürmen und ein Blechschild mit "Ruhrpott-Sushi" - ein halbes Mettbrötchen mit Zwiebeln.

Und wem das nicht reicht, der kann auf das geplante Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf hoffen. Guido Hitze, Leiter der Planungsgruppe des Landtags, sagte in einem Interview, er könne sich vorstellen, dass dort möglicherweise eine Geruchsprobe aus der Luft des Ruhrgebiets der 1950er Jahre zu riechen sein könnte.

Nostalgie kommt nicht überall gut an

Nicht jeder freut sich allerdings über die Nostalgie. Der Landesverband Bergbau-Betroffener warnte jüngst davor, den Steinkohlebergbau in der Erinnerung auf "Kohle-Romantik mit Grubenlampe" zu beschränken. Die rund 22.000 Bergschadensmeldungen jährlich, die von der RAG auch künftig bearbeitet und reguliert werden müssten, seien eine ganz andere Art von "bleibenden Andenken", erklärte Verbands-Vorstand Ulrich Behrens.