Die Evangelische Kirche von Westfalen hat bei ihrer in Bielefeld tagenden Landessynode noch konsequenter auf Klimaverträglichkeit als in den Vorjahren gesetzt. Der Papierverbrauch wurde gegenüber der Synode 2017 um über 90 Prozent verringert, wie der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläuterte: Statt 235.000 Blatt Papier wurden in diesem Jahr höchstens 23.000 verbraucht. Die 202 Mitglieder des Kirchenparlaments arbeiteten stattdessen mit Laptops und Tablets. In allen Arbeitsräumen gab es ausreichend starkes W-LAN und genügend Steckdosen.

Die umfangreichen Unterlagen wurden nach Schlüters Worten erstmals nicht per Post verschickt, sondern stattdessen auf einer eigenen Internet-Plattform eingestellt. Anträge während der Debatte konnten per E-Mail gestellt werden. Lediglich acht Synodale hätten die Vorlagen und Dokumente auf Papier erhalten, weil sie mit elektronischen Geräten nicht arbeiten könnten oder wollten, sagte Schlüter. Weiteren 15 Abgeordneten wurden mobile Geräte geliehen, weil sie selbst keins haben. Vor der Synode waren Schulungen und Videotutorials angeboten worden, während der Synode halfen notfalls Techniker weiter.

Eine weitere Neuerung gab es bei der Verpflegung: Wer mittags Fleisch essen wollte, musste dies vorab anmelden. Das hätten 50 von rund 250 Synodalen, Gästen und kirchlichen Mitarbeitern getan, die mittags versorgt werden, sagte Schlüter. Demnach erhielten vier von fünf Synodalen vegetarisches Essen.

"Wir nehmen unsere eigene Haltung und unsere Beschlüsse zur Bewahrung der Schöpfung ernst und versuchen deshalb, die Landessynode so tierfreundlich und so klimafreundlich wie möglich zu gestalten", betonte Schlüter. Das sei eine Frage von Glaubwürdigkeit und Konsequenz. "Wir können nicht jahrelang über die industrielle Massentierhaltung und Fleischproduktion reden und in unserem eigenen Handeln alles beim Alten lassen", unterstrich der Theologe. "Es sollte der Grundsatz gelten: So wenig Fleisch wie möglich."

Seit 2011 wird die westfälische Landessynode möglichst klimaneutral organisiert. Das geschieht zum Großteil dadurch, dass klimaschädliche Emissionen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Noch besser sei es, so wenige Ressourcen zu verbrauchen wie möglich, sagte Schlüter. "Hier gilt es, nach dem besten Weg zu suchen." Auch digitales Arbeiten sei nicht unumstritten, weil die Herstellung und der Betrieb der elektronischen Geräte ebenfalls Energie verbrauchten. Die Synodalen hätten ihre Geräte aber in der Regel ohnehin dabei: "Niemand hat sich nur für die Synode ein Tablet gekauft."