Die mutmaßlich rechtsterroristischen Morde in Hanau haben auch in Thüringen Bestürzung und Anteilnahme hervorgerufen. Die schrecklichen Nachrichten aus Hessen machten sie fassungslos, erklärte Landtagspräsidentin Birgit Keller (Linke) am 20. Februar in Erfurt. Die Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, denen furchtbares Leid zugefügt worden sei. Keller wies auch auf die politische Dimension der Anschläge hin. Sie zeigten einmal mehr, "wie groß die Gefahr ist, die von Rechtsextremisten in unserem Land ausgeht", erklärte Keller.

Für die Erfurter Christen erinnerte der Senior des Evangelischen Kirchenkreises, Matthias Rein, an die elf erschossenen Menschen, von denen einige türkische, polnische und bosnische Wurzeln hätten. Er lud für den Abend zum ökumenischen Friedensgebet in der Lorenzkirche am Anger ein. "Wir wollen für die Opfer und die Angehörigen beten. Wir wollen unsere Betroffenheit zum Ausdruck bringen und miteinander teilen. Wir wollen deutlich machen, dass wir Gewalt, Mord und Hass verurteilen", sagte Rein.

Der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, rief zur Beteiligung an den geplanten Mahnwachen auf. Angesichts der offenbar rassistisch motivierten Morde in Hanau sei jeder und jede gefragt, Gesicht und Haltung zu zeigen. Nach dem NSU und dem Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke seien erneut Menschen durch eine rechtsextreme Gewalttat in Hessen ums Leben gekommen. "Jetzt muss ein Zeichen der Trauer und des Mitgefühls mit den Hinterbliebenen sowie entschlossener Solidarität von der Gesellschaft ausgehen", forderte Rudolph.