Bei der Berliner Sektenberatung sind im vergangenen Jahr fast 600 Anfragen zu Sekten, Religionsgemeinschaften und Lebenshilfe-Angeboten eingegangen. Damit bewegte sich die Zahl der Anfragen auf dem Vorjahresniveau, teilte die Einrichtung am 21. Februar in der Bundeshauptstadt mit. Im Vergleich zu 2017 seien es aber 120 mehr gewesen. Die 2008 gegründete Leitstelle für Sektenfragen heißt seit Jahresbeginn SektenInfo Berlin. Angesiedelt ist sie bei der Senatsbildungsverwaltung.

Den größten Informations- und Beratungsbedarf habe es 2019 im Kontext mit evangelikalen Freikirchen gegeben, hieß es weiter. Ebenfalls im Fokus hätten sogenannte Neuoffenbarer wie die koreanische Neureligion Shinchonji, die bundesweit stark missioniere, sowie dubiose und teils sehr teure Coaching-Angebote gestanden.

Problematisch seien zudem Angebote auf dem "alternativen Gesundheitsmarkt" wie Fernheilungen oder Lichtübertragungen. Bei Scientology zeige dagegen offenbar die umfangreiche Aufklärungsarbeit in der Vergangenheit Wirkung.

Wichtigste Aufgabe der SektenInfo Berlin bleibe, Privatpersonen und Institutionen im Zusammenhang mit konfliktträchtigen Gruppierungen zu beraten, erklärte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Der Markt der Lebenshilfeangebote habe sich in Berlin in den vergangenen Jahren stark verändert - weg von den großen Gruppierungen. Heute dominierten viele kleine, oftmals unbekannte Gemeinschaften wie bibeltreue Evangelikale, esoterische Gruppierungen, selbsternannte Heilsbringer oder Coaches den Markt.