Thüringens Hochschulen fordern die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Landes. In einem am 17. Februar in Erfurt verbreiteten Brief appellieren zehn Präsidenten und Rektoren von Universitäten, Fachhochschulen und der Dualen Hochschule an die Mitglieder des Landtages, schnellstmöglich einen neuen Ministerpräsidenten zu wählen. Damit soll eine zügige Regierungsbildung ermöglicht werden. Nach dem Wahldebakel um den inzwischen zurückgetretenen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP), der auch mit den Stimmen der AfD ins Amt gekommen war, gibt es im Moment keine Minister im Land.

Thüringen brauche eine handlungsfähige Regierung, schreiben die Präsidenten und Rektoren. Entscheidungen müssten getroffen, neue Entwicklungen angeschoben und langfristige Vorhaben verlässlich vorangetrieben werden. In den zurückliegenden Jahren habe sich der Freistaat Thüringen bundesweit und international einen sehr guten Ruf als Wissenschafts- und Innovationsstandort erarbeitet. Die Hochschulen seien dabei sowohl maßgebliche Motoren der Landesentwicklung als auch Anziehungspunkte für hochqualifizierte Fachkräfte aus aller Welt, heißt es in dem Papier.

Im Laufe des Montags wollte das rot-rot-grüne Bündnis, das zusammen nur noch auf 42 der 90 Stimmen im Thüringer Landtag kommt, mit der CDU über einen Ausweg aus der politischen Krise beraten. Der amtierende Regierungschef Kemmerich hatte zudem vorgeschlagen, bereits in der kommenden Woche einen neuen Anlauf zur Wahl eines Ministerpräsidenten zu starten. Darüber will der Ältestenrat des Landtags am Dienstag beraten.