An die Befreiung der Häftlinge des NS-Zuchthauses Brandenburg-Görden Ende April 1945 ist am 28. April mit einer Gedenkveranstaltung in Brandenburg an der Havel erinnert worden. Im Mittelpunkt des diesjährigen Gedenkens standen die mindestens 80 Norweger, die häufig aufgrund ihres Widerstandes gegen die deutsche Besatzung Norwegens als politische Gefangene im Zuchthaus inhaftiert waren, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit. Drei Norweger wurden in Brandenburg hingerichtet, drei starben während ihrer Haft, davon mindestens einer an den Folgen seiner Unterernährung.

An der Gedenkveranstaltung zum 74. Jahrestag der Befreiung nahm den Angaben zufolge auch ein Sohn des norwegischen Widerstandskämpfers Martin Edvard Blindheim teil, der von den Nazis zum Tode verurteilt und von der Roten Armee aus der Todeszelle befreit wurde. Die Gedenkveranstaltung mit anschließender Kranzniederlegung fand in den Räumen der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte innerhalb der JVA Brandenburg statt. Im Anschluss lud die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden zu einer Führung durch die Dauerausstellung im nahegelegenen Direktorenhaus ein.

Im Zuchthaus Brandenburg-Görden habe sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 der Charakter des Strafvollzugs geändert, hieß es. Die Strafanstalt füllte sich mit politischen Gegnern, rassisch Verfolgten und zu langjährigen Haftstrafen verurteilten Kriminellen. Die Inhaftierten litten unter Überbelegung, Hunger und harten Haftbedingungen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs seien dort auch Männer aus den von NS-Deutschland überfallenen Ländern inhaftiert worden. Ab Sommer 1940 befand sich im Zuchthaus auf dem Görden eine der zentralen Hinrichtungsstätten der NS-Justiz. Die meisten der 2.032 hingerichteten Häftlinge wurden mit der Guillotine ermordet. Am 27. April 1945 befreiten Einheiten der Roten Armee die Gefangenen.