Brandenburgs Staatskanzleichef Martin Gorholt (SPD) hat am 27. April an die Befreiung der Häftlinge der KZ-Außenstelle Schlieben-Berga (Landkreis Elbe-Elster) vor 74 Jahren erinnert. Dabei forderte er Wachsamkeit und entschiedenes Handeln gegenüber "jedem Anflug von Rassismus, Menschenverachtung und Gewalt". Zugleich würdigte der Staatskanzleichef das Engagement vieler Überlebender und Angehöriger.

Auch heute müssten die Menschen "zusammenstehen gegen rechtsrevisionistische Kräfte, Neonazis, Terroristen", forderte Gorholt. Er fügte hinzu: "Wir müssen unsere Demokratie, unsere Verfassung, unsere Menschlichkeit schützen. Dafür ist Erinnerungskultur entscheidend."

Gorholt äußerte zudem Dankbarkeit gegenüber den Zeitzeugen: "Historisches Lernen gelingt dann besonders gut, wenn es zu persönlichen Begegnungen kommt, wenn Geschichte von Zeitzeugen vermittelt wird. Ihre Anwesenheit, ihre Erinnerungen, ihr Kampf gegen das Vergessen ermutigen uns", so Gorholt.

Der SPD-Politiker würdigte auch das ehrenamtliche Engagement des Vereins KZ-Außenlager Schlieben-Berga. Der Verein halte Kontakt zu Überlebenden und ihren Familienangehörigen in vielen Ländern der Welt und betreue Besucher. "Schlieben-Berga steht heute für aktive und engagierte Erinnerungsarbeit über Generationen und Grenzen hinweg", betonte Gorholt.

In Berga bei Schlieben entstand im Dritten Reich das drittgrößte von insgesamt 136 Außenlagern des KZ Buchenwald. Es wurde vom Rüstungsbetrieb Hasag Hugo Schneider AG betrieben. Bis zu 5.000 Menschen waren dort inhaftiert. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Etliche Insassen wurden noch kurz vor der Befreiung in das KZ Theresienstadt verschleppt. Rund 130 Häftlinge wurden am 21. April 1945 durch die Rote Armee befreit.