Evangelische Theologiestudierende fordern in einer Petition eine umfangreiche Reform ihrer Hochschulausbildung. Es gebe erhebliche Nachteile im Vergleich zu einem Bachelor- oder Master-Studiengang, erklärte am 20. April die Initiatorin und Vikarin Juliane Borth aus der hannoverschen Landeskirche: "Das Studium und das Examen haben sehr wenig miteinander zu tun." Der Studiengang evangelische Theologie mit Abschluss Examen müsse verändert werden.

Die Petition habe innerhalb von wenigen Tagen rund 1.000 Unterschriften erhalten, fügte Borth hinzu: "Sie wurde über 15.000 Mal aufgerufen und über 500 Mal geteilt." So viel Resonanz in einem so kleinen Studiengang sei immens. Es zeige, wie "groß der Leidensdruck" der betroffenen Nachwuchspastorinnen und -pastoren sei. Mit Blick auf den zu erwartenden Pastorenmangel sei vor allem eine Reform des Examens mit seinen zurzeit sehr hohen Anforderungen und nicht mehr zeitgemäßen Prüfungsformen dringend erforderlich.

"Ich frage mich deshalb schon lange, weshalb diese absolut hierarchische, oft patriarchale und in weiten Teilen drangsalierende Prüfungsform nach wie vor so praktiziert wird", erklärte Borth. Verschiedene Initiativen, am Examen zu arbeiten führten leider immer nur "ins Nichts oder zu Verschlimmbesserungen".

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes belegten im Sommersemester 2020 rund 13.000 Studierende das Fach Evangelische Theologie. Allerdings streben davon bei weitem nicht alle ein Examen an, das in den Pfarrberuf führen kann.