Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen will mit einer Solidaritätsaktion am Tag der Menschenrechte Mitte Dezember an das Schicksal von Menschen auf der Flucht erinnern. Mitglieder und Interessierte sind dazu auf gerufen, bis zum 10. Dezember mindestens 1.319 kleine Boote aus Zeitungspapier zu falten, wie der Verband am 9. Oktober in Soest mitteilte. Das entspricht der Zahl der Menschen, die laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) 2019 auf dem Mittelmeer gestorben oder vermisst worden sind.

Die Papier-Boote sollen demnach am Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, auf öffentlichen Plätzen in NRW aufgestellt werden. Die Aktion solle auch auf die anhaltende schwierige Situation der zivilen Seenotrettung hinweisen, hieß es. So werde die "Sea-Watch 4" weiterhin am Auslaufen gehindert. Bereits vor drei Wochen hatte die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Saar (aej saar) mit rund 3.300 Solidaritäts-Schiffchen gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung demonstriert.

Die "Sea-Watch 4" wurde in der Nacht zum 20. September in der sizilianischen Hafenstadt Palermo festgesetzt, nachdem die Crew mehr als 350 Menschen aus Seenot gerettet hatte. Die italienische Küstenwache gibt Sicherheitsmängel als Grund für das Auslaufverbot aus dem Hafen von Palermo an.

Mitte August war das Rettungsschiff zu seiner ersten Mission ins zentrale Mittelmeer gestartet. Es wurde aus überwiegend kirchlichen Spenden finanziert - größtenteils gehen sie auf das zivile Bündnis "United4Rescue" zurück, das auf Initiative der evangelischen Kirche gegründet wurde. Mehr als 600 Mitglieder hat das Bündnis mittlerweile, die westfälische Frauenhilfe schloss sich bereits im Dezember 2019 an. Sea-Watch und "Ärzte ohne Grenzen" betreiben das Schiff im Auftrag des Bündnisses, das auch der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, unterstützt.