Genf (epd). Die Corona-Krise stürzt laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Dutzende Millionen Migranten in tiefe Armut. Nach einem Verlust des Jobs in den Gastländern drohe nach der Rückkehr in die Heimatländer ebenfalls Arbeitslosigkeit, warnte die ILO am 24. Juni in Genf. Nach der Lockerung der Reisebeschränkungen in vielen Ländern würden nun viele arbeitslos gewordene Migranten die Heimreise antreten.
Viele der Migranten, die in den Gastländern blieben, rutschten nach dem Jobverlust im Zuge der Krise ebenso in die Armut ab. Sie hätten kaum eine soziale Absicherung und kaum Geld für Unterkunft und Essen. Andere Migranten müssten gekürzte Löhne akzeptieren.
Weniger Überweisungen in Heimatländer
Die Familien der Migranten in den Heimatländern müssten unterdessen mit einem starken Rückgang der Geld-Überweisungen leben. Die Vereinten Nationen rechnen mit einem Minus um gut 110 Milliarden US-Dollar (etwa 97 Milliarden Euro) im Vergleich zu 2019. Damit schrumpften die weltweiten Rücküberweisungen um etwa ein Fünftel. Die UN beziehen sich dabei auf Schätzungen der Weltbank.
Im Jahr 2019 hatten demnach 200 Millionen Migranten die Rekordsumme von 554 Milliarden US-Dollar (489 Milliarden Euro) aus reicheren Ländern in die Heimat überwiesen. Rund 800 Millionen Familienangehörige der Migranten seien von den Geldern abhängig. Die ILO ist eine Sonderorganisation der UN mit Sitz in Genf.