Frankfurt a.M. (epd). Der Markt der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga wird nicht durch Amazon oder die Deutsche Telekom aufgemischt: Der Bezahlfernsehsender Sky und die Sport-Streamingplattform DAZN behalten auch ab der Saison 2021/22 die wichtigsten Live-Rechte an der Liga. Während Sky die Samstagsspiele überträgt, zeigt DAZN künftig die Freitags- und Sonntagspartien, wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am 22. Juni in Frankfurt mitteilte. Sky wird zudem weiterhin die Konferenz der Samstagsspiele zeigen. Die frei empfangbare Highlight-Erstberichterstattung am frühen Samstagabend bleibt bei der "Sportschau" der ARD.
Die Erlöse werden für die DFL leicht zurückgehen: Sie nimmt in den vier Spielzeiten ab 2021/22 durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison aus Inlands-Medienrechten ein, in der laufenden Periode sind es 1,16 Milliarden Euro. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sprach von einem "ordentlichen Ergebnis", das in diesen Zeiten sehr gut sei und Planungssicherheit gebe. Das Gesamtsystem Fußball werde nach der Corona-Phase jedoch ein anderes sein und sich vor allem finanziell nach unten korrigieren müssen.
Live-Spiele bei Sat.1
Sky verlor zwar die Sonntagsspiele an den Konkurrenten DAZN, sicherte mit dem Rechtekauf aber trotzdem wohl sein Überleben. Nach dem Verlust der Champions-League-Rechte ab 2021/22 galt der Kauf wenigstens eines Teils der Bundesliga-Rechte als überlebenswichtig für den Pay-TV-Sender. Seifert wollte keine Angaben dazu machen, welche Player für die Live-Rechte hoch mitgeboten haben. Amazon hatte sich im vergangenen Jahr Champions-League-Rechte gesichert, während die Telekom die Rechte an der Fußball-EM 2024 in Deutschland erwarb.
Eine weitere Neuerung in der kommenden Periode ist, dass Sat.1 pro Saison neun Live-Spiele im Free-TV zeigen darf, darunter die Erstliga-Partien am 1., 17. und 18. Spieltag, die noch bis Ende der kommenden Saison beim ZDF laufen. Die in den 90er Jahren entwickelte Marke "ran" steige damit erneut in die Bundesliga-Berichterstattung ein, erklärte der Privatsender.
Die Highlight-Berichterstattung vom Bundesliga-Topspiel am Samstagabend um 18.30 Uhr bleibt beim "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Die ARD darf von den Spielen am Freitag und Sonntag jeweils abends Free-TV-Zusammenfassungen zeigen. Sowohl ARD als auch ZDF erwarben das Recht, ab Montag 0 Uhr auch Highlight-Clips im Internet zu zeigen, etwa in ihren Mediatheken. Dieses Recht sicherte sich daneben auch der Privatsender Sport1.
Audio-Verwertungsrechte bei ARD
Kostenpflichtige Highlight-Clips direkt nach Spielende darf in Zukunft der Medienkonzern Axel Springer auf seinen Internetseiten anbieten. Springer erwarb auch das erstmals ausgeschriebene Paket "Digitale Außenwerbung". Damit können Betreiber digitaler Außenwerbeflächen etwa in Bahnhöfen Clips von Bundesliga-Spielen zeigen, sobald die Erstverwertung im frei empfangbaren Fernsehen vorbei ist.
Alle Spiele der 2. Liga werden live bei Sky laufen, die neu eingeführten Zweitliga-Partien am Samstagabend um 20.30 Uhr parallel auch im Free-TV bei Sport1. Neu ist, dass sich die ARD die Zusammenfassung der 2. Bundesliga auch für Freitag und Sonntag sichern konnte, eine Verwertung ist laut DFL nach jetzigem Stand unter anderem beim Sender One geplant.
Auch bei den Audio-Verwertungsrechten hat die ARD umfangreich zugeschlagen: Neben den UKW/DABplus-Rechten, die sie traditionell hält, erwarb sie auch das Paket für "Web/Mobile", das derzeit noch von Amazon gehalten wird.