Anne Weber wird neue Stadtschreibern des Frankfurter Stadtteils Bergen-Enkheim. Das teilte die Pressestelle der Stadt Frankfurt am Main mit. Sie sei "gleichzeitig eine deutsche und ein französische Schriftstellerin", hieß es in der Begründung der Jury vom 26. Juni: "Sie schreibt in beiden Sprachen, und sie übersetzt in beiden Richtungen."

Die Jury zählte dazu die Autoren Wilhelm Genazino und Peter Handke sowie Marguerite Duras und Pierre Michon auf. Weber öffne "den Raum für ein dezidiert gegenwärtiges Verständnis von Literatur". Herausragend sei ihr Essay "Ahnen" von 2015, eine Recherche über ihren Urgroßvater.

Der Literaturpreis wird am 30. August vergeben. Als 47. Trägerin tritt Weber die Nachfolge von Anja Kampmann an und darf für ein Jahr im Stadtschreiberhaus wohnen und arbeiten. Zudem erhält sie ein Preisgeld von 20.000 Euro.

Bergen-Enkheim nimmt für sich in Anspruch, das Amt des Stadtschreibers als Literaturpreis erfunden zu haben. Der Bergen-Enkheimer Stadtschreiberpreis wird seit 1974 jedes Jahr von dem Frankfurter Stadtteil und der dortigen Kulturgesellschaft verliehen. Die Jury besteht aus Bürger- und Fachjuroren. Früherer Bergen-Enkheimer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber waren nach Wolfgang Koeppen unter anderen Peter Härtling, Jurek Becker, Eva Demski, Robert Gernhardt, Herta Müller, Katharina Hacker und Marcel Beyer.