Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am 26. Juni in einem Telefonat mit dem Landrat Sven-Georg Adenauer (beide CDU) der Bevölkerung im erneut von Corona-Einschränkungen betroffenen Kreis Gütersloh gedankt und ihnen Mut gemacht. Die Bürgerinnen und Bürger seien unverschuldet in die aktuelle Situation gekommen, erklärte Merkel in dem Telefongespräch nach Angaben des Kreises. Durch den "Lockdown" und die damit verbundenen Beschränkungen leisteten sie einen sehr wichtigen Beitrag, damit sich das Virus nicht über den Kreis Gütersloh hinaus auch in Deutschland ausbreiten könne.

Landrat Adenauer hatte am 24. Juni mit seinem Amtskollegen Olaf Gericke (CDU) aus dem Kreis Warendorf eine Feindseligkeit gegenüber der Region nach dem Corona-Ausbruch in der Großfleischerei Tönnies beklagt. Die zunehmende Stigmatisierung der Bürgerinnen und Bürger sei "eine Unverschämtheit". Der Krisenstab der nah bei Warendorf gelegenen Stadt Münster hatte etwa entschieden, dass Bürger aus den Kreisen in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz eine Maske tragen müssten, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne. Mehrere Bundesländer haben inzwischen ein Beherbergungsverbot für Gäste aus den Landkreisen mit hohen Infektionszahlen erhoben.

Nachdem mehr als 1.500 Beschäftigte eines Tönnies-Schlachtbetriebes in Rheda-Wiedenbrück positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, hatte die Landesregierung erneut Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis zum 30. Juni über die Kreise Gütersloh und Warendorf verhängt. Rund 670.000 Menschen sind den Kreisen zufolge von den Beschränkungen betroffen. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen in der Öffentlichkeit nur zu zweit oder mit Menschen des eigenen Hausstands unterwegs sein. Sport und Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen sind ebenso untersagt wie Konzerte und Aufführungen. Restaurants und Geschäfte haben aber geöffnet.