Die ARD startet am 1. Januar 2020 ihr neues Wetterkompetenzzentrum. Die beim Hessischen Rundfunk (HR) in Frankfurt am Main angesiedelte Redaktion mit 75 Mitarbeitern werde künftig die gesamte Wetterberichterstattung im Ersten Deutschen Fernsehen übernehmen, sagte die HR-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner am 11. Dezember. Darüber hinaus liefere das Zentrum die Wetterberichterstattung für die Dritten Fernsehprogramme des HR, des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Südwestrundfunks (SWR), Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Saarländischen Rundfunks (SR) und Norddeutschen Rundfunks (NDR) für Niedersachsen, außerdem für "tagesschau24", Radiowellen und Internetseiten. Es gebe Gespräche mit weiteren Rundfunkanstalten, sagte Holzner: "Das Zentrum hat noch Luft nach oben."

Im Wetterkompetenzzentrum arbeiten nach Aussage der Leiterin Silke Hansen Meteorologen, Redakteure und Grafiker in einem Großraumbüro zusammen. In 34 Schichten täglich erstellten sie rund 35 Fernseh-Wetterberichte mit rund 100 Sendeminuten, Radiobeiträge, Online- und Videotext-Seiten. Das Zentrum wolle in Zukunft insbesondere die Vorhersage für kritische und gefährliche Wetterlagen verbessern, sagte Hansen: "Wir wollen schnell und gut reagieren." Wenn ein Unwetter drohe, würden die Startseiten der Websites umgeschrieben, rasch Radiowarnungen ausgegeben und in Fernsehsendungen Warnschilder oder Videotext-Hinweise eingeblendet.

720.000 Euro Einsparung

Die ARD hatte im vergangenen Februar beschlossen, ihre Wetterberichterstattung beim HR zu bündeln. Dadurch würden jährlich rund 720.000 Euro gespart, außerdem würden künftig alle Wetterberichte aufgrund derselben Daten, Interpretationen und Aufbereitung "konsistent sein", erklärte Holzner. Die ARD-Wettermoderatoren Claudia Kleinert, Sven Plöger, Karsten Schwanke und Donald Bäcker seien dafür zum HR gewechselt. Die Redaktion sei um 18 neue Mitarbeiter, zumeist in Teilzeit, aufgestockt worden. Die Wetterdaten kämen vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach, von ausländischen Wetterdiensten und von einem privaten Messnetz.

Bisher teilten sich der HR und die von öffentlich-rechtlichen Sendern getragene Firma Cumulus mit Sitz in Grünwald bei München die ARD-Wetterberichte. Cumulus hatte den Auftrag 2012 von Jörg Kachelmanns früherem Unternehmen Meteomedia übernommen. Die Firma steuerte das Wetter für das ARD-Morgenmagazin, das "Wetter vor acht" vor der Tagesschau, die Tagesthemen und zahlreiche Dritte Programme bei. Diese Sendungen werden nun alle auch vom neuen Wetterkompetenzzentrum erstellt. "Mehrfachstrukturen sind nicht sinnvoll", kommentierte Holzner