Essen (epd). Fast alle evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Essen müssen 2020 mit weniger Geld auskommen. Da die Zahl der Gemeindemitglieder kontinuierlich zurückgehe, müssen die meisten Gemeinden einen teilweise deutlich geringeren Gesamtzuweisungsbetrag aufstellen, wie der Kirchenkreis nach der Kreissynode am 16. November in Essen mitteilte. 2018 zählte der Kirchenkreis nach eigenen Angaben rund 136.400 Mitglieder, 2017 waren es noch 139.300 Mitglieder. Der Zuweisungsbetrag pro Gemeindemitglied liege 2020 bei 91,41 Euro (2019: 90,53 Euro). Um ein strukturelles Defizit zu vermeiden, seien neue Strategien zur Senkung der Kosten nötig.
Zwar sei bei den frei verfügbaren Mitteln des Kirchenkreises für 2020 eine leichte Steigerung auf 24,52 Millionen Euro zu erwarten (2019: 24,32 Millionen). Das reiche allerdings nicht aus, um die Personalkostensteigerung und die gestiegenen Umlagekosten aufzufangen. Den 27 Kirchengemeinden stehe ein Anteilssatz von knapp 77 Prozent zu. Für 2020 sind das den Angaben zufolge rund 18,58 Millionen Euro (2019: 18,51 Millionen).
Kooperationen erwünscht
Superintendentin Marion Greve betonte in ihrem Jahresbericht die Bedeutung der gemeinsamen Suche nach innovativen Wegen, die neue Formen kirchlicher Gemeinschaft ermöglichen könnten. Kooperationen über alle kirchlichen Ebenen und zwischen den Gemeinden müssten gefördert und auch neue, außerkirchliche Partner gewonnen werden. Als Positivbeispiele nannte sie etwa die Gründung des offenen Zentrums "60plus" gemeinsam mit der Stadt Essen in der Gemeinde Altenessen-Karnap und den Start des "Forums für inklusive Kultur" im Gemeindezentrum auf der Billebrinkhöhe in Bergerhausen.
Der Synodalvorstand im Kirchenkreis Essen hat zudem Mittel aus dem Innovationsfonds für zwei weitere Projekte bereitgestellt. Mit dem Geld soll unter anderem eine Mehrgenerationen-Mitmachkirche und eine Initiative zur Auseinandersetzung mit Kirche, Kunst und Glauben entwickelt und umgesetzt werden.
Das Jahresthema der Kirchenkreises für 2020 soll laut Greve eine aktuelle Kampagne der Diakonie in Deutschland aufgreifen. Es lautet "Die Kunst des Zuhörens in 'unerhörten' Zeiten."
Der Leiter der Alten Synagoge in Essen appellierte bei der Synode zudem an die Kirchengemeinden und Dienste des Kirchenkreises, Rechtsstaat und Demokratie entschieden gegen einen wachsenden Antisemitismus zu verteidigen.