Der evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach wird in Zukunft einen hauptamtlichen Superintendenten haben. Dafür sprach sich die Synode bei ihrer Tagung in Rheinböllen mit deutlicher Mehrheit aus, wie der Kirchenkreis mitteilte. Superintendent Hans-Joachim Hermes werde im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen. "Ich bin seit 18 Monaten im Amt und merke, welche Belastungen eine solche Tätigkeit im Nebenamt bedeutet", erklärte er. Er habe Verpflichtungen im Kirchenkreis und der Landeskirche, sei aber auch weiter Pfarrer seiner Gemeinde, Mitglied im Presbyterium und bei Amtshandlungen gefragt.

Einstimmig verabschiedete die Kreissynode den Angaben zufolge den Haushalt für 2020 mit einem Gesamtvolumen von etwas mehr als zwölf Millionen Euro. Der Kirchenkreis rechne mit einem Kirchensteueraufkommen von etwa 8,1 Millionen Euro. Der Haushalt werde durch eine Entnahme von rund 127.000 Euro aus den Rücklagen ausgeglichen, hieß es.

Kirchen sollen Orte der Gastfreundschaft sein

Superintendent Hermes warb auf der Kreissynode dafür, dass die Kirche, allen Umbrüchen und Strukturveränderungen zum Trotz, für die Menschen Heimat sei, bleibe oder werden solle. "Wir müssen alles daran setzen, dass Kirchen nicht nur Orte für kulturelle Highlights oder Museen dörflicher Tradition sind", betonte er. Kirchen müssten zu Orten der Gastfreundschaft werden.

Kirche werde Heimat, wenn sie ein Kommunikationsort werde, ein Ort der Begegnung, ein Ort des Lebens. "Heimat ist nur, wenn sie nicht ausgrenzt, sondern zum Schutzraum wird, insbesondere für die Schwachen, die Hilflosen, die Außenseiter, die Zugezogenen, die Suchenden, die Zweifler, ja auch für die Gottlosen", unterstrich Hermes. Hier seien auch Kirchengemeinden gefordert. "Dazu kann gehören, dass wir unsere Liturgie, unsere Lieder, unsere traditionelle Sprache vom Glauben auch mal hinterfragen", betonte Hermes.

Kirche müsse aber auch Heimat für Fremde sein, auch gegen Widerstände, betonte der Superintendent und verwies auf die Diskussionen im Hunsrück um das Kirchenasyl. "Wir haben es alle mitverfolgt, wie es aus einem Rückzug auf die enge rechtliche Schiene bar aller Barmherzigkeit zu einem Strafverfahren gegen Pfarrerinnen und Pfarrer wie auch Flüchtlinge kommt", kritisierte Hermes. Für die Kirche bleibe es jedenfalls eine Aufgabe, sich weiterhin für Flüchtlinge einzusetzen.