Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat mehr Ausbildungsplätze in der Pflege gefordert. Auf einer Fachtagung am 1. Oktober in Bochum appellierte er vor allem an die Krankenhäuser, sich mehr als bisher zu engagieren. Darüber hinaus sei es auch notwendig, die gesamte Ausbildung zu modernisieren. Die Anstrengungen seien dringender denn je, weil die Zahl der Pflegebedürftigen erheblich ansteigen werde. Der Minister verwies beim Pflegetag NRW des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, DBfK Nordwest, darauf, dass auch die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 60er Jahre bald das Rentenalter erreichten.

Bei der Gewinnung von Personal solle man den Standard der Bezahlung herausstellen, betonte Laumann. Die Vergütung von Auszubildenden in der Pflege liege an zweithöchster Stelle bei einem landesweiten Vergleich der dualen Ausbildungsberufe. Im ersten Jahr bekomme eine Pflegekraft rund 1.000 Euro.

Minister: Auf deutschen Fachkräftemarkt orientieren

Pflegepersonal in großer Zahl aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, bewertete der Minister kritisch. Länder wie Rumänien würden selbst Fachkräfte in der Medizin und der Pflege benötigen. Zudem stelle die Integration der ausländischen Fachkräfte weitere Herausforderungen für Arbeitgeber und Gesellschaft dar. Laumann warb für die verstärkte Gewinnung von Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

In seiner Rede warb Laumann erneut für die geplante Pflegekammer in NRW, deren Aufbau er mit mehreren Millionen Euro in Gang gebracht habe. Im Mittelpunkt stehe eine Interessenvertretung für die Pflegekräfte in NRW. Wie auch im Handwerk oder in der Landwirtschaft sei eine solche Institution erforderlich, um die Berufsbilder weiterzuentwickeln. Eine Pflegekammer und gewerkschaftliche Interessen stünden keineswegs im Gegensatz zueinander, betonte er. Wer in einer Pflegekammer mitwirke, könne auch in einer Gewerkschaft mitwirken. Laumann will den Aufbau einer Pflegekammer gesetzlich auf den Weg bringen.