Deutsche und französische Journalisten haben am 3. Juli in Paris den mit insgesamt 30.000 Euro dotierten deutsch-französischen Journalistenpreis erhalten. Ausgezeichnet wurden Medienmacher für Beiträge im "Süddeutschen Zeitung Magazin", beim Südwestrundfunk (SWR), bei arte, France Inter und beim Saarländischen Rundfunk (SR) sowie Studenten der Journalistenausbildung der Universität Straßburg, wie die Organisatoren mitteilten. Zudem erhielten die Nazi-Jäger Beate und Serge Klarsfeld den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis.

In der Kategorie Audio bekam Caroline Gillet den Preis für ihre wöchentliche Radiosendung "Foule continentale" bei France Inter, in der junge Europäer zu Wort kommen. "Durch ihren modernen Ton, die Wahl der Gesprächspartner und ihren journalistischen Einsatz zeigt die Autorin, dass Diskussionen über Europa spannend sein können", erklärte die Jury ihre Entscheidung.

Die Auszeichnung in der Kategorie Video ging an Kirsten Esch für die SWR/arte-Dokumentation "Forschung und Verbrechen - Die Reichsuniversität Straßburg" über die im Jahr 1941 im besetzten Frankreich eröffnete Reichsuniversität. "Die Regisseurin Kirsten Esch, deren Großvater das Amt des Dekans bekleidete, erzählt die Zusammenarbeit der geistigen Elite mit der SS und deckt auf, wie sich die Professoren an den schrecklichen Verbrechen der Nazis beteiligten", hieß es.

Die Journalistin Lena Kampf bekam den Preis in der Kategorie Textbeitrag für "Die unendliche Geduld von Papier" im "Süddeutsche Zeitung Magazin" über sexuelle Belästigung im Europäischen Parlament. Studenten des Centre universitaire d'enseignement du journalisme in Straßburg erhielten die Auszeichnung in der Kategorie Multimedia für ihre multimediale Internetseite "Champs de bataille" über die europäische Landwirtschaft. Den Nachwuchspreis bekam die SR-Journalistin Carolin Dylla für ihre Reportage "Der Aachener Vertrag oder 'Élysée 2.0' – Upgrade für die deutsch-französische Zusammenarbeit?".

Großer Deutsch-Französischer Medienpreis für Ehepaar Klarsfeld

Neben den Journalistenpreisen verliehen die Veranstalter auch den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis an die Nazi-Jäger Beate und Serge Klarsfeld. Der Medienpreis wird jährlich an eine Persönlichkeit oder eine Organisation vergeben, die sich für die grenzüberschreitende Verständigung im europäischen Kontext einsetzt. Im vergangenen Jahr ging er an den Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas.

Serge Klarsfeld betonte die Bedeutung des Kampfs gegen Extremismus. "Keine rechts- oder linksextreme Partei hat den Völkern, deren Schicksal sie in die Hände nahm, Glück gebracht. Niemals. Das führte nur zu Katastrophen", betonte er. Das Ehepaar Klarsfeld hatte unter anderem die Aufenthaltsorte von NS-Verbrechern ausfindig gemacht und eine Dokumentation mit den Namen aller 80.000 aus Frankreich deportierten Juden herausgegeben.

Der Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Beziehungen zu Frankreich, Armin Laschet (CDU), lobte ihr Engagement. "Beate und Serge Klarsfeld haben wachgerüttelt, als viele schweigen und vergessen wollten", sagte der NRW-Ministerpräsident. "Sie haben Finger in Wunden gelegt und verkörpern dadurch bis heute beispielhaft die Wächterfunktion von Journalismus."