Der Schauspieler Lars Eidinger wird am 7. Juni im Stück "Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch" von Rodrigo Garcia beim deutsch-französischen Festival Perspectives auftreten. Garcia habe meist gesellschaftskritische Texte und zusammen mit Eidinger sei die Mischung "explosiv", sagte Festivalleiterin Sylvie Hamard am 9. Mai in Saarbrücken bei der Vorstellung weiterer Programmpunkte. Die 42. Festivalausgabe findet vom 6. bis zum 15. Juni statt.

In dem Stück will sich den Angaben zufolge ein von Schlaflosigkeit gepeinigter Familienvater mit seinen Kindern nach Madrid absetzen. Seine Ersparnisse reichten gerade aus, "um in ein Taxi zu steigen, sich mit Bier, Tortilla, Drogen, Serranoschinken und Whisky einzudecken, dem berühmten Philosophen Peter Sloterdijk ein Rückflugticket zu bezahlen und ihm eine Nacht lang zuzuhören, bevor man dann in den Prado einsteigt und dort ganz still die Malereien von Goya, Bosch und Velazquez betrachtet", hieß es. Die Kinder hätten wiederum lieber nach Disneyland Paris gewollt.

Tanzperformance, Zirkus und Synthpunk

Zu den weiteren neuen Stücken gehört die Tanzperformance Nirvana der Künstler Nadine Fuchs und Marco Delgado. Sie tanzten inspiriert von Sportdisziplinen, um dann jede Szene mit einer Stellung aus dem Kama Sutra zu beenden, erklärte Hamard. Ernster Tanz wechsele sich somit ständig mit Humor ab.

Der von dem europäischen Zirkuslabel circusnext ausgezeichnete Künstler Andrea Salustri präsentiere sein Stück Materia aus dem Bereich "Neuer Zirkus" in einem neuen Format als "Work in Progress" (laufende Arbeit). Mit Hilfe von Ventilatoren lasse er hauchdünne Styroporplatten, Kügelchen und Bälle in einem hypnotischen Lufttanz auftreten, sagte die Festivalleiterin. Nach der Vorführung gebe es eine Diskussion über den Schaffensprozess bei neuen Stücken.

Das Musikprogramm bilden den Angaben zufolge die französischen Bands Ernest (Chanson, Rock, Folk), Camp Claude (Pop, Rock), La Maison Tellier (Pop, Folk Rock), Potochkine (Synthpunk) und Grand Blanc (Electro, Pop, Cold Wave, Post Punk). Französisches Chanson werde wiederum die Sängerin Léopoldine HH im Funkhaus des Saarländischen Rundfunks (SR) präsentieren. "Es braucht kein französisches Popfestival im Saarland, denn das passiert bei den Perspectives", sagte SR-Moderator und "Monsieur Chanson" Gerd Heger. "Wenn man wissen will, was heute in Frankreich an Popmusik läuft, dann kann man sich das anhören und dann ist man auf dem Laufenden."

Bereits Anfang April hatte Hamard den ersten Teil des Programms vorgestellt. Insgesamt 20 Stücke zwischen Zirkus, Objekttheater und Filmperformance setzen sich in den Spielstätten in Deutschland und Frankreich auf ernste oder lustige Weise mit den unterschiedlichsten Themen auseinander.

Das Festival Perspectives wurde 1978 als "Woche des jungen französischen Theaters" gegründet. Träger des Festivals sind die Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit, das französische Département Moselle, die saarländische Landesregierung und die Landeshauptstadt Saarbrücken.