Die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland ist im vergangenen Jahr wieder leicht gesunken. Die Zahl der Mitglieder sei binnen Jahresfrist von 97.791 auf 96.195 zurückgegangen, teilte die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland am 9. Mai in Frankfurt am Main mit. Dies ist ein Rückgang um 1,6 Prozent. Damit hat sich der allmähliche Mitgliederrückgang der jüdischen Gemeinden im zwölften Jahr in Folge fortgesetzt. Hierbei nicht erfasst sind säkulare Juden, die nicht Mitglied einer jüdischen Gemeinde sind.

Nahezu alle Landesverbände und Großstadtgemeinden haben im vergangenen Jahr Mitglieder verloren. Der größte Landesverband Nordrhein schrumpfte von 16.512 auf 16.044 Mitglieder, im Landesverband Westfalen-Lippe sank die Mitgliederzahl von 6.222 auf 6.133. Gegen den Trend gewachsen ist dagegen die Synagogen-Gemeinde Köln, deren Mitgliederzahl von 3.970 auf 4.100 binnen Jahresfrist zunahm.

Die jüdischen Gemeinden in Deutschland haben eine stürmische Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen hinter sich. Ende 1989 zählten sie noch rund 27.700 Mitglieder. Die Zahl stieg nach Öffnung der Berliner Mauer im November 1989, der Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 und der Aufnahme jüdischer Einwanderer aus deren Nachfolgestaaten rasant an. Den Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende 2006 mit 107.800 Mitgliedern. Seither sinkt die Zahl leicht von Jahr zu Jahr. Vornehmlicher Grund ist die Überalterung.

Nach Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle macht die Altersgruppe zwischen 61 und 80 Jahren gut ein Drittel der Mitglieder aus. Diejenigen, die älter als 50 Jahre sind, stellen 60 Prozent aller Mitglieder. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre machen hingegen nur neun Prozent der Mitglieder jüdischer Gemeinden aus.