Der Düsseldorfer Komponist, Kirchenmusiker, Dirigent und Organist Oskar Gottlieb Blarr ist am 6. Mai 85 Jahre alt geworden. Aus dem Anlass wird seine neueste Komposition, die zweite Orgel-Sinfonie "Das Fanal", in der Neanderkirche uraufgeführt, wie der Kirchenkreis mitteilte. Zudem werden Werke von Johann Sebastian Bach, Olivier Messiaen und Odilo Klasen gespielt, Organist ist Martin Schmeding aus Leipzig.

Blarr war den Angaben zufolge von 1961 bis 1999 Kantor an der evangelischen Neanderkirche. Seine berufliche Laufbahn begann der aus Ostpreußen stammende Blarr 1952 mit dem Kirchenmusik-Studium an der Hochschule für Musik in Hannover. 1984 berief ihn die Düsseldorfer Robert-Schumann-Musikhochschule als Dozent für Instrumentation und ernannte ihn 1990 zum Honorarprofessor. Neben Oratorien, Orchesterwerken, Kammer- und Orgelmusik komponierte Blarr auch neue Geistliche Lieder und rief 1972 die Konzertreihe "3xNeu" ins Leben, die über 40 Jahre mit Konzerten in der Neanderkirche der Szene für zeitgenössische Musik in Düsseldorf einen Heimathafen bot. Auch die "Sommerlichen Orgelkonzerte" in der Neanderkirche gehen bis heute auf seine Initiative zurück.

Als eines der bekanntesten Werke Blarrs gilt das Weihnachtslied "In einer Höhle zu Bethlehem", das er mit dem von ihm gegründeten Chor der Neanderkirche 1978 im Advent im Brauhaus "der Uerige" erstmals aufführte. Ein Hauptwerk ist zudem bis heute die "Jesus-Passion", die auf dem Evangelischen Kirchentag 1985 in Düsseldorf uraufgeführt wurde.

Seine neueste Komposition, die Orgel-Sinfonie Nr. II "Das Fanal" habe Blarr dem ehemaligen evangelischen Pfarrer Oskar Brüsewitz gewidmet, hieß es. Mit seiner öffentlichen Selbstverbrennung 1976 auf dem Marktplatz im ostdeutschen Zeitz setzte Brüsewitz ein Zeichen und nahm Einfluss auf die Kirche und die spätere Opposition in der DDR.