Der diesjährige Hörspielpreis der Kriegsblinden geht an die Autorin Susann Maria Hempel. Ihr Radiostück "Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen" für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) erzähle die Geschichte eines ehemaligen DDR-Häftlings, teilte die Film- und Medienstiftung NRW am 29. April in Düsseldorf mit. Die Auszeichnung, getragen von der Medienstiftung und dem Bund der Kriegsblinden, wird am 7. Mai im Deutschlandfunk in Köln verliehen.

Geschichte eines ehemaligen DDR-Häftlings

Hempel spricht in ihrem Beitrag mit einem Mann, der als vermeintlicher Republikflüchtling in der DDR inhaftiert wurde. Er erlitt einen schweren Schock und eine Amnesie. Die Autorin stelle die Frage nach der Seele und ihrer Zerbrechlichkeit, erklärte die Jury zur Begründung. So entstehe ein "emotional wie artistisch hochkomplexes, leises Stück".

Ebenfalls für den Preis nominiert waren das WDR-Hörspiel "Der Absprung" von Paul Plamper über Zerrissenheit und Lagerbildung in der ostdeutschen Kleinstadt "Leerstadt" sowie die Produktion "Die Toten von Feuerland" (NDR, mit Deutschlandfunk Kultur) von Ulrike Haage und Andreas Ammer. Die Autoren sind dem jungen Feuerländer "Jemmy Button" auf der Spur, dem Vorbild von Michael Endes Figur Jim Knopf.

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird seit 1952 jährlich an ein Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Die nicht dotierte Auszeichnung gilt als einer der renommiertesten Kulturpreise in Deutschland. Sie wird vom Bund der Kriegsblinden gemeinsam mit der Film- und Medienstiftung NRW vergeben. Zur Jury unter dem Vorsitz von Gaby Hartel gehören fünf blinde Juroren und sieben Fachkritiker.