Mit Demonstrationen, Mahnwachen, Blockaden und Festen wollen Friedensaktivisten bei den diesjährigen Ostermärschen auch in Nordrhein-Westfalen wieder für eine friedliche Welt auf die Straße gehen. Von Karfreitag an bis zum Ostermontag gibt es Aktionen unter anderem in Bonn, Hagen, Dortmund, Siegen, Gütersloh und Bielefeld. Der mehrtägige Ostermarsch Rhein-Ruhr von Duisburg und Köln bis Düsseldorf und schließlich mit dem Fahrrad von Essen nach Bochum gehört auch bundesweit zu den größeren Veranstaltungen. Ab Ostersamstag steht er unter dem Motto "Abrüsten statt aufrüsten - Verbot der Atomwaffen - für ein Europa des Friedens".

Das Netzwerk Friedenskooperative mit Sitz in Bonn verweist auf insgesamt gut 100 Ostermarschaktionen bundesweit, zu denen Zehntausende Teilnehmer erwartet werden. Die Ostermarschierer fordern unter anderem einen Stopp der Bundeswehreinsätze im Ausland, die Einstellung sämtlicher Rüstungsexporte, den Abzug der nach wie vor in Deutschland stationierten US-Atomwaffen und ein Verbot von Bundeswehr-Werbung an Schulen.

Sorge über "Militarisierung der Europäischen Union"

"Protest für Frieden ist angesagt", erklärten die Veranstalter. "In Zeiten ungehemmter Aufrüstung und einer zunehmenden Bedrohung durch Atomwaffen sind Zeichen für Frieden und Entspannung dringend nötig." Gerade mit Hinblick auf die bevorstehenden Europawahlen werde bei den diesjährigen Aktionen rund um Ostern auch besonders die Militarisierung der Europäischen Union thematisiert.

Am Karfreitag starten die Aktionen unter anderem in Hagen mit einer Fahrt zur Kundgebung im Rombergpark (Bittermark) in Dortmund. Ebenfalls am 19. April findet in Gronau ab 12 Uhr eine Demonstration unter dem Motto "Atomwaffen ächten - Urananreicherung stoppen - Zivile Konfliktlösungen" statt. Die Teilnehmer ziehen zur Urananreicherungsanlage.

Am 20. April beginnt der diesjährige Ostermarsch Rhein-Ruhr mit einer Auftaktkundgebung in Duisburg. Anschließend geht es mit dem Zug weiter nach Düsseldorf. Auch von Köln starten Ostermarschierer nach Düsseldorf. Dort steht die Kundgebung vor dem Historischen Rathaus unter dem Motto "Für eine Entspannungspolitik mit Russland." Auch in Münster, Bonn, Neuss und Siegen finden am Ostersamstag Aktionen der Ostermarschierer statt. Der Ostermarsch Ostwestfalen-Lippe beginnt um 10 Uhr in Gütersloh, dann geht es nach Bielefeld.

Fahrrad-Korso

Am Ostersonntag (21. April) starten die Demonstranten des Ostermarsches Rhein-Ruhr gegen 9.30 Uhr mit dem Fahrrad am Bahnhof in Essen mit einer Kundgebung "Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam vorgehen". Die Demonstranten radeln dann über Gelsenkirchen und Wattenscheid weiter bis nach Herne. Am Ostermontag lädt der Ostermarsch Rhein-Ruhr nach Dortmund-Dorstfeld zum Friedensgottesdienst am Wilhelmplatz um 12.30 Uhr ein. Anschließend findet dort um 13 Uhr die Auftaktkundgebung unter der Überschrift "Es reicht - rechte Gewalt stoppen!" statt. In Dortmund endet der Ostermarsch Rhein-Ruhr mit einem Friedensfest im Wichernhaus.

Am 22. April (Ostermontag) gibt es auch eine Kundgebung in Nottuln mit Weiterfahrt nach Dülmen, wo gegen 11.30 Uhr auf dem Marktplatz an der Mahntafel an die Bombardierung Dülmens erinnert wird. Am Atomwaffen-Standort Büchel in der Eifel gibt es am Ostermontag eine Kundgebung unter dem Motto "Atomwaffen abrüsten statt aufrüsten". Auch in Krefeld und Hamm wird am Ostermontag für Frieden und Abrüstung demonstriert.

Teilnehmer und Redner kommen von den beiden großen christlichen Kirchen, den Gewerkschaften, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner, aus Parteien und Verbänden. In vielen Städten demonstrieren die Ostermarschierer auch gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Deutschland.

Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in Großbritannien, wo sich am Karfreitag 1958 in London unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel erstmals 10.000 Menschen versammelten, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt.