Trotz der guten Wirtschaftslage in Deutschland bekommen immer noch viele neu eingestellte Beschäftigte lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag. Medien und der öffentliche Sektor zählen dabei zu den Spitzenreitern bei befristeten Neueinstellungen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Der Befristungsanteil bei Neuanfängern im Jahr 2017 war den Angaben zufolge im Bereich der Rundfunksender sowie bei Film, Fernsehen und Kino mit 98,7 beziehungsweise 96,7 Prozent am höchsten. Aber auch fast drei Viertel der neu eingestellten Erzieher und Lehrer arbeiteten befristet. Im Bereich der öffentlichen Verwaltung seien 59,4 Prozent der neuen Jobs befristet.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit lag der Befristungsanteil bei Neueinstellungen in den vergangenen Jahren insgesamt bei mehr als 40 Prozent. Die Linke fordert, sachgrundlose Befristungen abzuschaffen und Befristungen mit Sachgrund auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" über das Thema berichtet.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, kritisierte, dass damit einst hart erkämpfte Arbeitsstandards unterlaufen und besonders jüngere Menschen verunsichert würden, die eine Familie gründen oder Wohneigentum erwerben wollten. Aber auch Unternehmen müssten ein Interesse daran haben, junge Menschen zu binden, wenn sie über Fachkräftemangel klagen. Zimmermann kritisierte zudem, dass ausgerechnet der staatsnahe Bereich mit schlechtem Beispiel vorangehe, etwa Hochschulen und öffentliche Verwaltung.