Die 40. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis widmet sich ab 14. Januar unter anderem den Themen Missbrauch, Einsamkeit, Entwicklungspolitik und Gesellschaftskritik. Für den Wettbewerb hätten sie 900 Filme gesichtet und 62 aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg ausgewählt, sagte Programmleiter Oliver Baumgarten am 14. Dezember in Saarbrücken. Diese Filme konkurrieren in den Kategorien Kurzfilm, mittelanger Film, Dokumentarfilm und Spielfilm um insgesamt 17 Preise mit einem Gesamtwert von 118.500 Euro. Bis zum 20. Januar sind insgesamt 153 Filme zu sehen.

Filmreihe zur Geschichte des Wettbewerbs

Eine spezielle Filmreihe zeigt laut Baumgarten 14 Filme aus der 40-jährigen Geschichte des Festivals. Seit dem Start hätte das Festival für den deutschsprachigen Filmnachwuchs rund 3.500 Filme präsentiert. Die ausgewählten Beiträge ermöglichten eine Reise durch die Festivalgeschichte. So setze sich etwa der Ophüls-Preisträger von 1980 "Taxi zum Klo" von Frank Ripploh mit der schwulen Szene in Berlin auseinander. Der Film stehe für eine Ausrichtung, die Festivalgründer Albrecht Stuby wichtig gewesen sei: der queeren Kunst und Kultur einen Raum zu geben.

Für die besten Nachwuchsschauspieler gebe es wieder zwei Preise, betonte Baumgarten. Allerdings sei die Jury nicht festgelegt, wie sie diese vergebe. So schlage ihr das Festivalteam acht Nominierte vor und die Jury könne selbst entscheiden, ob sie die Preise nach Haupt- und Nebenrolle, nach Schauspielerin und Schauspieler oder nach anderen Kategorien vergebe. Ziel sei es vor allem, eine spannende, darstellerische Leistung auszuzeichnen.

Gesellschaftskritik

In der Kategorie Dokumentarfilm treten den Angaben zufolge zwölf Filme an. Der Dokumentarfilm blühe und sei beim Nachwuchs sehr beliebt, erklärte Baumgarten. Die konkurrierenden Filme zeigten politisch und gesellschaftlich stark engagierte Positionen. So gehe es etwa bei "Congo Calling" von Stephan Hilbert um die Szene der westlichen Entwicklungsarbeit im Kongo. Weitere Filme blickten auf den Bundestagswahlkampf, künstliche Intelligenz und den österreichischen Schauspieler Helmut Berger.

In der Kategorie Spielfilm treten laut Festivalchefin Svenja Böttger insgesamt 16 Filme an. "Wir sehen auch beim Spielfilm eine tolle, aber auch extreme Bandbreite", betonte sie. Es gebe weiterhin einen Trend zum Genrefilm, der Themen wie Migration, Isolation und Kritik am Kapitalismus noch einmal eine andere Bedeutungsebene gebe. Als Beispiele nannte sie dafür den Science-Fiction-Film "Das letzte Land" von Marcel Barion und den Zombiefilm "Endzeit" von Carolina Hellsgård.

Thementag

Zu den weiteren Festivalveranstaltungen gehören den Angaben zufolge ein Thementag "Dauerkolonie deutscher Film" über die Diversität in der deutschsprachigen Filmlandschaft und ein Symposium zu Video on Demand und der Rolle des Kinos in der Zukunft. Zum Jubiläum erscheint außerdem ein Festband mit persönlichen Geschichten von 78 Personen - darunter der Linken-Politiker und frühere Ministerpräsident Oskar Lafontaine und der Filmproduzent Nico Hofmann.

Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD), betonte, dass die Stadt dem Festival zum 40-jährigen Bestehen 70.000 Euro zusätzlich zur Verfügung stelle. Das Budget wachse damit auf 400.000 Euro. Ihr Wunsch wäre es, wenn dieses "Geburtstagsgeschenk" keine einmalige Sache bleibe, sondern dem Festival dauerhaft zur Verfügung stände. Schließlich habe sich das Filmfestival bewährt, sagte Britz.

Der Max Ophüls Preis gilt als eines der bedeutendsten Filmfestivals für Nachwuchsfilmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Benannt ist es nach dem in Saarbrücken geborenen Regisseur Max Ophüls (1902-1957). Dieses Mal kommt erstmals der neue Publikumspreis Dokumentarfilm hinzu. Den undotierten Ehrenpreis erhält Schauspielerin Iris Berben.