Düsseldorf (epd). NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember mehr Solidarität mit HIV-infizierten und an Aids erkrankten Menschen angemahnt. "Eine Diskriminierung der Betroffenen darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben", erklärte Laumann in Düsseldorf. Ausgrenzung müsse entschieden entgegengetreten werden.
Trotz sinkender Zahlen von HIV-Infektionen sieht der Minister weiter Handlungsbedarf. 2017 haben sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Nordrhein-Westfalen geschätzte 550 Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert, 55 weniger als im Vorjahr. "Der Kampf gegen Aids ist damit noch lange nicht gewonnen", betonte Laumann. Noch immer würden zu viele HIV-Infektionen zu spät diagnostiziert. Doch je eher eine Infektion erkannt werde, desto besser seien die Therapiemöglichkeiten. Deshalb sei ein niedrigschwelliger Zugang zu Tests und Beratungen wichtig.
Land stellt Aids-Hilfen 1.000 HIV-Selbsttests zur Verfügung
Um die Testbereitschaft zu erhöhen, stelle das Land den Aids-Hilfen im Nordrhein-Westfalen 1.000 HIV-Selbsttests zur Verfügung, teilte der Gesundheitsminister weiter mit. Dieser Aktion stimmte auch der Landtag am 30. November zu. Für den Antrag von CDU und FDP stimmten auch die Fraktionen von SPD und Grünen sowie zwei fraktionslose Abgeordnete, die AfD-Fraktion enthielt sich.
Die Aids-Hilfen werden den Test gratis anbieten, durch die Abgaben der HIV-Selbsttests soll das Angebot bekannter werden. Der Test soll eine Ergänzung zum Beratungs- und Testangebot im öffentlichen Gesundheitsdienst darstellen und dafür sorgen, dass HIV-Erkrankungen frühzeitig erkannt werden und Betroffene mit einer Therapie beginnen können. Es richtet sich vor allem an Menschen, die sich nicht an einen Arzt oder eine Beratungsstelle wenden möchten oder keine geeignete Teststelle in der Nähe haben.
Nach Angaben von Experten leben in Deutschland rund 13.000 Menschen, die an HIV erkrankt sind, aber nichts davon wissen. Mehr als 1.000 Menschen in Deutschland erkrankten jährlich an Aids oder einem schweren Immundefekt, weil sie jahrelang nichts von ihrer HIV-Infektion wussten.
Der Bundesrat hatte Ende September eine Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung zugestimmt, die eine Zulassung von HIV-Selbsttests möglich macht. Der HIV-Selbsttest kostet im Handel zwischen 20 und 50 Euro und ist ein Schnelltest, der sich zu Hause durchführen lässt. Dabei wird etwas Blut aus der Fingerkuppe abgenommen und in eine Testapparatur gegeben. Nach etwa 15 Minuten wird das Ergebnis angezeigt.