Bonn, Berlin (epd). Beim Thema Gleichstellung von Frauen im Rundfunk schneiden die Deutsche Welle und der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) einer neuen Untersuchung zufolge am besten ab. Beide Sender erfüllten die Forderung "nach der Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen", teilte der Verein "Pro Quote Medien" anlässlich der Veröffentlichung der Untersuchung am 22. November mit. Demnach erreichte die Deutsche Welle mit Sitz in Bonn einen gewichteten Frauenmachtanteil von 51,9 Prozent und der RBB von 51 Prozent.
Als gemeinnütziger Verein untersucht "Pro Quote Medien" nach eigenen Angaben seit 2012 die Frauenanteile in den journalistischen Führungspositionen deutscher Medien. Bislang bezogen die Zählungen sich auf leitende Print- und Onlinemedien, nun sei erstmals der Rundfunk untersucht worden. Zur Ermittlung der sogenannten Frauenmachtanteile seien die Hierarchieebenen gewichtet worden, hieß es. Je höher die Position, desto größer sei die Machtfülle, erklärte "Pro Quote Medien".
Auf dem Weg zu einer ausgeglichenen Teilhabe der Geschlechter in Spitzenpositionen befände sich auch der WDR mit 44,6 Prozent, der NDR mit 40,1 Prozent und das ZDF mit 39,4 Prozent, hieß es. Die Führungsebenen kleinerer Anstalten wie Radio Bremen seien mit einem Frauenanteil von 32,2 Prozent, Saarländischer Rundfunk (25,6 Prozent) und Deutschlandradio (24,3 Prozent) dagegen noch weitgehend männlich geprägt.
Grundlage der Zählung seien die Organigramme von zwölf öffentlich-rechtlichen Sendern gewesen. Ausgewertet wurden demnach jeweils die vier obersten Hierarchieebenen.
Der private Rundfunk habe keine Organigramme zur Verfügung gestellt, so dass keine vergleichbaren Aussagen zu Frauenmachtanteilen möglich gewesen seien, erklärte "Pro Quote Medien". Das Top-Management der RTL-Gruppe bestehe aber aus einer Frau und elf Männern. Bei ProSiebenSat.1 werde in den obersten drei Führungsebenen ein Frauenanteil von 19,8 Prozent erreicht.
Zudem habe "Pro Quote Medien" unter 136 Studioleitern und Auslandskorrespondenten einen Frauenanteil von 31,6 Prozent gezählt. Bei 149 öffentlich-rechtlichen sowie privaten Programmleitungen im Hörfunk habe der Frauenanteil bei 24,8 Prozent gelegen. Vor allem im privaten Rundfunk dominierten Männer, erklärte "Pro Quote Medien".