Die nordrhein-westfälische Landesregierung setzt bei ihrer Medienpolitik neue Schwerpunkte. Das Medienforum NRW wird es künftig nicht mehr geben, wie Medien-Staatssekretär und Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski am 20. November in Düsseldorf mitteilte. Stattdessen will das Land die jährlich von der Deutschen Welle ausgerichtete internationale Medienkonferenz Global Media Forum unterstützen. Sie soll pro Jahr aus dem Landeshaushalt rund 600.000 Euro erhalten. Über das Aus für das Medienforum hatte es zuletzt bereits zahlreiche Spekulationen gegeben.

Land fördert künftig Global Media Forum in Bonn

"Das Land NRW und die Deutsche Welle haben das Ziel, das Global Media Forum zu einem festen Treffpunkt der deutschen und internationalen Medienbranche zu profilieren", sagte Liminski. Der Kongress könne für Medienschaffende zu der Bedeutung kommen, die die Münchner Sicherheitskonferenz für Sicherheitspolitiker habe. Das Global Media Forum, das seit 2008 jedes Frühjahr im World Conference Center in Bonn stattfindet, ist Treffpunkt für mehr als 2.000 Medienschaffende und Vertreter aus Politik, Kultur, Bildung und Wissenschaft. Der dreitägige Kongress, der auch vom Auswärtigen Amt und der Stadt Bonn gefördert wird, findet das nächste Mal im Mai statt.

Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, sieht in der zusätzlichen Beteiligung des Landes die Chance, die Bedeutung des Forums weiter zu stärken. NRW könne die bestehenden Netzwerke aus Medien, Wirtschaft, Bildung und anderen Institutionen einbringen, damit das Forum seine internationalen Kontakte mit deutschen Medienschaffenden verbinden könne, sagte Limbourg.

Neues breitgefächertes Angebot als Ziel

Neben der Unterstützung des Global Media Forums will sich das Land auch in andere etablierte Medienveranstaltungen wie das Film Festival Cologne und die Videospielemesse Gamescom einbringen. Mit einem breitgefächerten Angebot von bestehenden und neuen Formaten wolle die Landesregierung sicherstellen, dass es das ganze Jahr über auf jede Zielgruppe der Branche zugeschnittene Angebote gebe, sagte Liminski. "Medienforum ist in Zukunft das ganze Jahr. Wir versuchen nicht mehr, mit einer mehrtägigen Konferenz praktisch alles und jeden zu erreichen."

Das 1989 von der damaligen SPD-Landesregierung gestartete Medienforum NRW galt lange als einer der wichtigsten Medienkongresse in Europa. Die Federführung hatten seit 2006 die Landesanstalt für Medien und seit 2012 die Film- und Medienstiftung NRW. Doch in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung immer weiter geschrumpft. In diesem Jahr fiel sie ganz aus, weil die Branche kein Interesse an dem Format "alter Prägung" hatte, erklärte die Landesregierung.