Nach Jahren des Anstiegs der Geburtenziffer werden in Nordrhein-Westfalen wieder weniger Kinder geboren. Nordrhein-westfälische Frauen, die im vergangenen Jahr 15 bis 49 Jahre alt waren, bringen statistisch gesehen im Laufe ihres Lebens 1,59 Kinder zur Welt, wie das statistische Landesamt am 20. November in Düsseldorf mitteilte. Damit sei die sogenannte zusammengefasste Geburtenziffer zum ersten Mal seit 2011 wieder niedriger als ihr Vorjahreswert. Zuletzt war sie von 2015 auf 2016 von 1,52 auf 1,62 gestiegen - der höchste Wert seit 1972.

Bei relativ konstanter Bevölkerungsentwicklung wurden im vergangenen Jahr der Statistik zufolge in NRW insgesamt 171.984 Kinder geboren. Das waren 0,7 Prozent weniger als im Jahr 2016. Der Rückgang der Geburtenzahl sei vor allem auf den Rückgang der Geburtenziffer bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen, erklärten die Statistiker. Sie sank von 2,45 Kindern im Jahr 2016 auf 2,35 im vergangenen Jahr. Bei Frauen mit deutschem Pass ging die Geburtenziffer nur leicht um 0,1 auf durchschnittlich 1,44 zurück.

Frauen im Kreis Steinfurt bekamen statistisch gesehen mit 1,83 die meisten Kinder, und Frauen im benachbarten Münster mit 1,29 die wenigsten. Am stärksten sank die Geburtenziffer 2017 in Remscheid mit einem Minus von 0,18. Den größten Anstieg verzeichnete der Kreis Olpe mit einem Plus von 0,17.

Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt nach Angaben der Statistiker die durchschnittliche Kinderzahl an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringen würde, wenn ihr Geburtenverhalten dem aller Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren entspräche. Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang im Durchschnitt tatsächlich geboren hat, ist erst bekannt, wenn die Frauen das Ende des gebärfähigen Alters erreicht haben, das statistisch bei 49 Jahren liegt. Im vergangenen Jahr erreichten Frauen des Jahrgangs 1968 dieses Alter. Sie bekamen nach Angaben des Landesamtes durchschnittlich 1,46 Kinder.