Berlin (epd). Rund 2.700 Menschen in Deutschland haben sich im vergangenen Jahr mit HIV infiziert. Die Zahl der Neuinfektionen ist damit gegenüber 2016 (2.900 Neuinfektionen) leicht gesunken, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am 22. November anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember in Berlin mitteilte. Danach ging bei Männern, die Sex mit Männern haben, die Zahl der geschätzten Neuinfektionen deutlich zurück: von 2.300 im Jahr 2013 auf 1.700 im vergangenen Jahr.
Trotz der Fortschritte erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der Kampf gegen HIV und Aids sei "noch lange nicht vorbei". Um die Zahl der Neuinfektionen weiter zu senken, habe die Bundesregierung den Verkauf von HIV-Selbsttests freigegeben.
Das Robert Koch-Institut schätzt die Zahl der Menschen in Deutschland, die nicht wissen, dass sie HIV-infiziert sind, auf 11.400. Freiwillige Selbsttests und niedrigschwellige Testangebote, auch für Menschen ohne Krankenversicherung, seien daher wichtig, damit Menschen mit HIV-Infektion behandelt werden könnten, sagte RKI-Präsident Lothar H. Wieler.
86.000 HIV-Infizierte
Insgesamt lebten Ende 2017 geschätzt 86.100 Menschen mit HIV in Deutschland. Die größte Betroffenengruppe sind den Angaben zufolge nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben (53.000 HIV-Infizierte). Außerdem seien etwa 11.000 heterosexuelle Männer und Frauen sowie 8.100 intravenös spritzende Drogenkonsumenten betroffen.
Die Deutsche Aids-Hilfe führt den Rückgang der HIV-Neuinfektionen auf eine Kombination aus konsequenter HIV-Prävention und medizinischen Fortschritten zurück. Die Möglichkeiten, noch mehr Menschen eine HIV-Infektion ersparen, seien so gut wie nie.