Düsseldorf (epd). Die Mobile Beratung in Nordrhein-Westfalen verzeichnet angesichts eines politisch stark polarisierten Klimas mehr Anfragen zu Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. "Durch den Rechtspopulismus gibt es eine neue Herausforderung, aber auch mehr Sensibilität", sagte Patrick Fels, Berater im Regierungsbezirk Köln, zum zehnjährigen Bestehen der Beratung in NRW am 20. November in Düsseldorf. Insgesamt unterstützten die Berater den Angaben zufolge seit 2008 Betroffene in rund 1.300 Fällen.
"Rassismus der Mitte"
Nach der Einschätzung von Lenard Suermann, Mitarbeiter der Mobilen Beratung in Düsseldorf, suchen zudem mehr Menschen Rat, die sich für Flüchtlinge engagieren. Sie sähen sich häufiger Drohungen und Anfeindungen ausgesetzt. "Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, ein Rassismus der Mitte", erklärte Suermann. Auch nach der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) beobachtete Fels vermehrt Anfragen. Die Menschen seien dadurch sensibilisiert worden und wollten auch kleine Beobachtungen aus der Nachbarschaft nicht unerwähnt lassen.
Fünf Teams der Mobilen Beratung unterstützen bei Problemen und Anfeindungen im Bereich des Extremismus und Rassismus. In Düsseldorf, Köln, Münster, Detmold und Arnsberg bieten sie Betroffenen, Vereinen, Verbänden oder Bildungseinrichten bei konkreten Vorfällen anonyme Hilfe, wie es hieß.
Die Stellen wollten die Menschen dazu befähigen, sich selbst gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu wehren, erklärte Suermann. Personen kontaktierten die Mobile Beratung mit unterschiedlichen Anliegen. Dazu zählten etwa rassistische Anfeindungen auf dem Pausenhof, beleidigende Posts in sozialen Netzwerken oder rechte Demonstrationen in der Heimatstadt.
Die Mobile Beratung ist ein bundesweites Projekt, das in den 90er-Jahren in den ostdeutschen Bundesländern startete, um die Zivilgesellschaft in Fragen von Extremismus, Rassismus und Antisemitismus zu unterstützen. Seit 2008 gibt es Beraterteams in Nordrhein-Westfalen, die das Bundesfamilienministerium und die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen finanzieren.