In Afghanistan hat sich die Sicherheitslage für die Bevölkerung nach Einschätzung des Grünen-Experten Winfried Nachtwei in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Dennoch müssten die Chancen für Frieden und Wiederaufbau gesehen werden, sagte der frühere sicherheits- und abrüstungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion am 25. November auf der 32. Afghanistan-Tagung der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte. "Wir können ja nicht einfach den Deckel auf das Land machen", betonte Nachtwei.

Die Afghanen gehen den Wiederaufbau ihres Landes nach Nachtweis Worten mit Zuversicht an. Es bleibe aber abzuwarten, ob die Strategie der US-Regierung zum Erfolg führe, einerseits den militärischen Druck zu verstärken und andererseits auf Gespräche mit den radikal-islamischen Taliban zu setzen, sagte Nachtwei, der Ko-Vorsitzender des Beirats für zivile Krisenprävention beim Auswärtigen Amt ist.

Reformpolitikerin Habiba Sarabi: Junge Generation will Frieden

Die stellvertretende Vorsitzende des Hohen Friedensrates in Afghanistan, Habiba Sarabi, warb auf der Tagung um die weitere Unterstützung Deutschlands und der internationalen Gemeinschaft für das Land am Hindukusch. Es gebe in ihrem Land sehr viele junge Leute, die hochmotiviert und bereit seien, Führungsaufgaben zu übernehmen und ihr Land wieder aufzubauen, sagte die frühere Gouverneurin der Provinz Bamiyan.

Unterstützung erhofft sich Sarabi zum Beispiel beim Aufbau eines Schulsystems. Der Konflikt zwischen der vom Westen gestützten Regierung in Kabul und den aufständischen Taliban dauert inzwischen mehr als 17 Jahre.