In Köln wird im kommenden Jahr der Gedenkort Deportationslager Köln-Müngersdorf verwirklicht. Nach dem Rat der Stadt habe nun auch der Beirat der Unteren Denkmalbehörde seine Zustimmung zu dem Vorhaben und dem Konzept des Bürgervereins Köln-Müngersdorf erteilt, erklärte die Stadt am 21. November. Mit dem Gedenkort werde an einen zentralen Ort der Geschichte des Nationalsozialismus erinnert. Das 1941 errichtete Deportationslager im Westen der Stadt habe den Höhepunkt der Verfolgung von Juden markiert. Von dem Kölner Lager aus waren Tausende Menschen direkt in das Ghetto Theresienstadt und in die Vernichtungslager deportiert worden.

Neben dem EL-DE-Haus in der Kölner Innenstadt als Zentrale der Gestapo und dem Deutzer Messelager als Deportationsort und Außenlager des KZ Buchenwald komme dem Deportationslager Müngersdorf eine gleiche historische Bedeutung zu, erklärte die Stadt. Allerdings zähle der Standort Müngersdorf zu den im öffentlichen Bewusstsein bislang vergessenen und verdrängten Orten. Das Konzept für die Umsetzung des Gedenkortes entwickelte der Bürgerverein Köln-Müngersdorf in Kooperation mit der Kunsthistorikerin Sophia Ungers und dem NS-Dokumentationszentrum.

Das Deportationslager Müngersdorf war den Angaben nach ab Ende 1941 in Gebäuden des ehemaligen preußischen Forts V sowie in Baracken errichtet worden. Verantwortlich war die Stadt Köln in enger Abstimmung mit der Gestapo. Das Lager war für viele jüdische Bürger die letzte Station auf dem Weg in den Holocaust. Es diente dazu, die noch verbliebenen Juden in Köln und aus dem Umland auf engem Areal zusammenzubringen und zu kontrollieren. In primitiven Baracken und feuchten Kasematten mussten die Inhaftierten für Wochen und Monate auf ihre Deportation warten. Viele starben bereits dort an Krankheiten oder Erschöpfung oder begingen Selbstmord.