Kirche muss nach Worten des lippischen Landessuperintendenten Dietmar Arends klar gegen Rechtspopulismus und Ausgrenzung Stellung beziehen. Die Kirche müsse die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen und Räume für das Gespräch bieten, sagte Arends am 26. November in Detmold zu Beginn der zweitägigen Lippischen Landessynode. "Aber rassistische, menschenverachtende, nationalistische Äußerungen dürfen keinen Platz haben, in der Kirche nicht und in der Gesellschaft auch nicht", sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche in seinem Bericht. Aufgabe als Kirche müsse es sein, hier sehr klar zu sein.

Arends: Mit AfD hat sich Ton in Länderparlamenten verschärft

Arends kritisierte, dass sich mit dem Einzug der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) in den Bundestag und in alle Länderparlamente der Ton in der gesellschaftlichen Debatte "dramatisch verschärft" habe. "Was heute in unseren Parlamenten manchmal gesagt wird, wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen", sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche. Es seien tiefe Brüche entstanden, die nicht nur in Parlamenten sichtbar würden, sondern zum Teil auch bis hinein in die Familien gingen.

Als eine der Ursachen nannte der Theologe eine unterschiedlichen Haltung zu einer Weltoffenheit und größeren Vielfalt im eigenen Land. Einige Menschen stünden einer solchen Offenheit eher positiv gegenüber, andere reagierten hingegen mit Unbehagen oder Abwehr und Ausgrenzung. Erschreckend sei dabei, wie fließend inzwischen manchmal die Grenze zu Rassismus und nationalistischen Tendenzen sei, sagte Arends: "Als Landeskirche sehen wir diese Entwicklungen mit großer Sorge." Die Kirche versuche hier, eine klare Haltung aus der Nächstenliebe heraus mit einem Werben für Demokratie und Toleranz zu verbinden.

Der Landessuperintendent verteidigte die Willkommenskultur in Deutschland, als im Jahr 2015 innerhalb kurzer Zeit die Zahl der Flüchtlinge stark anstieg. "Bei allen Fehlern, die damals vielleicht auch gemacht wurden, hat unsere Gesellschaft dort ein ausgesprochen menschliches Gesicht gezeigt", sagte Arends. Vieles davon sei Gott sei Dank geblieben, sagte Arends. Er danke allen, "die für dieses menschliche Gesicht stehen, auch bei uns in Lippe und auch in unserer Kirche". Die Lippische Landeskirche engagiere sich weiterhin stark in der Arbeit mit Flüchtlingen.