Der italienische Kulturminister Dario Franceschini hat am 21. Februar in Berlin ein Kunstwerk aus den Uffizien in Florenz an Deutschland übergeben, bei dem es sich um NS-Raubkunst handelt. Für die Statue "Heilige Maria Magdalena" von Andrea della Robbia (1435-1525) sei in Deutschland ein Restitutionsantrag gestellt worden, teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) mit. Nach der Übergabe würden nun die letzten offenen Fragen zur Erbberechtigung geklärt. Anschließend werde das Werk an die rechtmäßigen Erben übergeben.

Die Statue hat sich den Angaben zufolge ursprünglich im Besitz des Münchner Kunsthauses A. S. Drey befunden. Deren jüdische Eigentümer mussten das Unternehmen auf Druck der Nationalsozialsten 1936 auflösen und die Kunstsammlung versteigern. Der damalige Käufer der Statue sei nicht bekannt. 1941 wurde sie dann von einem italienischen Grafen an NS-Minister Hermann Göring verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte das Kunstwerk in den Central Collecting Point München und wurde von dort 1954 irrtümlich nach Italien gegeben.

Der italienische Kulturminister erklärte, der auf die NS-Rassengesetze folgende Raub des kulturellen Erbes sei "eine schwarze Seite in der Geschichte der Menschheit, die noch immer nicht überwunden ist". Kulturstaatsministerin Grütters betonte, das Ziel der Bundesregierung bleibe weiterhin, den NS-Kunstraub rückhaltlos aufzuarbeiten: "Dabei sind wir auch auf die Mithilfe anderer Länder angewiesen, denn die von den Nazis geraubte Kunst befindet sich heute vielfach auch außerhalb Deutschlands."