Deutschlands Museen und Universitäten sollen nach dem Willen von Aktivisten die Forschung an menschlichen Gebeinen aus der Kolonialzeit beenden. Die Bundesregierung müsse sich zudem für Kolonialverbrechen in "Deutsch-Ostafrika" entschuldigen, erklärte der Verein Berlin Postkolonial am 22. Februar. Der Verein begrüßte zugleich die von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) geplante Rückgabe von knapp 1.200 menschlichen Schädeln aus der ehemaligen Kolonie "Deutsch-Ostafrika".

"Nach der Rückgabe erster menschlicher Gebeine aus deutschen Sammlungen nach Namibia, Australien und Neuseeland kommt die Stiftung damit als erste Institution der Bundesrepublik auch den langjährigen Forderungen von Nachfahren Verschleppter aus Ostafrika nach", erklärte der Verein weiter. Nun seien auch alle anderen Universitäten und Museen in Deutschland aufgefordert, "die jeweiligen Botschaften und Gemeinschaften zu informieren, sollten sich in ihren Depots menschliche Gebeine aus den ehemals deutschen Kolonien befinden".

Am Freitag war bekanntgeworden, dass die SPK ein jahrelanges Forschungsprojekt zur Herkunft von rund 1.200 menschlichen Schädeln abgeschlossen hat. Von den untersuchten Stücken stammten etwa 900 aus Ruanda, rund 250 aus Tansania und gut 30 aus Kenia, hieß es in Medienberichten. Laut SPK-Präsident Hermann Parzinger sollen die Schädel an die Herkunftsländer zurückgegeben werden. Derzeit würden Gespräche über die Modalitäten der Rückgaben geführt. Die Schädel gehören zu den anthropologischen Sammlungen, die die Stiftung 2011 von der Charité übernommen hatte.