In einem neuen Buch unter dem Titel "Wo ist mein Kind?" wird der Verlust von Kindern in DDR aufgearbeitet. Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, sagte am 18. Februar in Magdeburg, mehrere hundert Mütter zweifelten derzeit den Tod ihrer in den 1970 oder 1980er Jahren geborenen Babys an. Es sei ihr ein wichtiges Anliegen, die Aufarbeitung zu unterstützen und den betroffenen Müttern Klarheit zu geben.

Im Mittelpunkt des Bandes stehen den Angaben zufolge Interviews mit Frauen aus der DDR, die heute an der damals offiziellen Version von Krankenhäusern und DDR-Behörden zweifeln, dass ihre Neugeborene vor, während oder nach der Geburt gestorben sind. Viele halten es für möglich, dass ihnen die Kinder weggenommen wurden, um sie beispielsweise in regimetreue Familien zu geben. Die Mütter haben zumeist in den 1970er oder 1980er Jahren ihr Kind entbunden.

Das Buch von Florian Steger und Maximilian Schochow erscheint im Mitteldeutschen Verlag zur Leipziger Buchmesse als Sonderband in der Studienreihe der Landesbeauftragten. "Die Suche nach den verstorbenen Kindern zeigt die tiefen Verletzungen von Müttern, die sich um den Abschied von ihren Kindern betrogen sehen und daher zum Teil bis heute die Glaubwürdigkeit staatlicher Instanzen infrage stellen", sagte die Landesbeauftragte. Steger ist Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universität Ulm.