Der Klimawandel wirkt sich auch auf den Brockengarten auf dem höchsten Harzgipfel aus. In den beiden vergangenen trockenen Sommern seien dort sehr viele Pflanzenarten abgestorben, erklärte der Sprecher des Nationalparks Harz, Friedhart Knolle, am 17. Oktober in Torfhaus bei Goslar (Niedersachsen). Fielen früher im Durchschnitt rund 75 Arten pro Jahr aus, seien es im vergangenen Jahr 127 und in diesem Jahr 166 Arten gewesen. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um den Level von 1.500 Arten zu halten, werde immer größer.

Die hohen Temperaturen hatten auch Auswirkungen auf den Blühbeginn der Pflanzen im Brockengarten. Die meisten kultivierten Hochgebirgspflanzenarten hätten 2018 und 2019 ihre Blüten zwei bis drei Wochen früher als gewöhnlich gezeigt.

Das raue Klima auf dem 1.141 Meter hohen Brocken entspricht nach Angaben von Wissenschaftlern dem auf einem 3.000 Meter hohen Gipfel in den Alpen. Deshalb wachsen im Brockengarten auch Hochgebirgspflanzen wie das Edelweiß, Alpenglöckchen, Felsenblümchen und Mannsschild-Arten. Der Garten besteht aus einem wissenschaftlichen und einem für das Publikum geöffneten Teil.

Göttinger Botaniker legten den Brockengarten 1890 an. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zerstört, ab 1950 wieder aufgebaut. In den 1960er Jahren erklärte die DDR den Brocken zum militärischen Sperrgebiet und baute dort Abhör-Einrichtungen und Unterkünfte für Soldaten. Nach der Wende begannen die Universitäten Göttingen und Halle mit dem Wiederaufbau des Brockengartens. Der Garten ist ab Freitag bis zum kommenden Mai für Besucher geschlossen. In dieser Saison wurden 5.230 Gäste gezählt.