Die Zahl der Rauschtrinker ist in den vergangenen Jahren laut KKH-Krankenkasse stetig gestiegen, vor allem in den östlichen Bundesländern. Der stärkste Anstieg sei mit einer Zunahme um 63 Prozent zwischen 2007 und 2017 in Sachsen, um je 58 Prozent in Sachsen-Anhalt und Thüringen und um 56 Prozent in Brandenburg erfasst worden, teilte die KKH Kaufmännische Krankenkasse unter Berufung auf eine aktuelle Daten-Auswertung am 23. April in Berlin mit. Den geringsten Anstieg gab es demnach mit 19 Prozent im Saarland, 26 Prozent in Hamburg und 29 Prozent in Hessen.

In der Bundeshauptstadt Berlin seien 2017 rund 3.500 Versicherte wegen eines akuten Alkoholrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Alkohol ärztlich behandelt worden, 39 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor, hieß es. Dies entspreche in etwa dem Bundesdurchschnitt. 2017 waren deutschlandweit rund 33.500 KKH-Versicherte betroffen.

Beim Geschlechtervergleich zeige sich, dass der Anteil der Männer mit Alkoholerkrankungen in Berlin und Brandenburg etwa dreimal so hoch sei wie der der Frauen, hieß es. Auch der Anstieg der Zahl der von Alkoholerkrankungen Betroffenen sei bei den Männern in Berlin mit 40 Prozent etwas höher ausgefallen als bei den Frauen mit rund 33 Prozent. In Brandenburg lag der Anstieg hingegen bei den Frauen mit 72 Prozent deutlich vor dem der Männer mit 44 Prozent.

Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum gelte als Mitverursacher für zahlreiche Krankheiten, darunter Bluthochdruck, Übergewicht, Leberzirrhose und Krebs, warnte die Krankenkasse. Vor allem Rauschtrinken sei besonders riskant, weil es darüber hinaus akute Schäden wie Alkoholvergiftung und Verletzungen sowie Gewalt nach sich ziehen könne.

Das Robert Koch-Institut spricht den Angaben zufolge von Rauschtrinken, wenn Betroffene mindestens einmal im Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit, beispielsweise einer Party, konsumieren. Es sei hingegen nichts dagegen einzuwenden, wenn gesunde Menschen hin und wieder ein Glas Rotwein zum Essen oder ein kleines Bier zum Fußballgucken trinken, betonte die Krankenkasse.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bewegen sich gesunde Frauen bereits bei mehr als 0,3 Liter Bier und gesunde Männer bei mehr als 0,6 Liter Bier pro Tag in einem gesundheitlich riskanten Bereich, hieß es weiter: "Egal, ob Mann oder Frau: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein."