Leipzig (epd). Die Universität Leipzig will Medizinstudenten stärker für eine Tätigkeit in ländlichen Regionen gewinnen. Damit landärztliche Themen und Praxiserfahrungen im Studium eine größere Rolle spielen, erarbeitet ein Forscherteam in Kooperation mit der Universität Halle-Wittenberg ein neues Lehrkonzept, das anschließend in Zusammenarbeit mit vier mitteldeutschen Modellregionen umgesetzt werden soll, teilte die Universität Leipzig am 26. April mit. Hintergrund ist, dass in vielen ländlichen Regionen Sachsens und Sachsen-Anhalts Engpässe in der medizinischen und hausärztlichen Versorgung bestehen. Das Durchschnittsalter der noch aktiven Hausärzte ist hoch. Der Trend werde sich daher ohne Gegenmaßnahmen verstärken.
Das Projekt wird den Angaben zufolge vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Es gibt zunächst eine einjährige Konzeptionsphase. Geplant sind Veranstaltungen an der Universität und moderne Online-Angebote zur Vermittlung von landärztlichen Lehrinhalten. Dabei sollen auch neue ambulante Versorgungskonzepte, beispielsweise die Delegation ärztlicher Leistungen, Telemedizin und E-Health, die Zusammenarbeit zwischen ambulantem und klinischem Sektor sowie zwischen verschiedenen Fachärzten und Gesundheitsberufen thematisiert werden.
Anfang 2020 wird das neue Lehrkonzept vom Bundesgesundheitsministerium begutachtet und gegebenenfalls in einer anschließenden zweijährigen Pilotphase getestet, hieß es weiter. Vorgesehen sind Praktika für Studierende in je zwei Modellregionen in Sachsen (Nordsachsen, Vogtlandkreis) und Sachsen-Anhalt (Mansfeld-Südharz, Anhalt-Bitterfeld), wie die Universität Leipzig weiter mitteilte.