Washington/Frankfurt a.M. (epd). Dass die Pressesprecherin des Weißen Hauses kaum noch Pressekonferenzen veranstaltet, ist nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump auf die Medien selbst zurückzuführen. Der Grund dafür, warum Pressesprecherin Sarah Sanders nicht mehr so oft auf das "Podium" gehe, sei, dass die Presse sie so grob und unrichtig behandele, twitterte Trump am 22. Januar. Er habe ihr gesagt, sie solle sich nicht darum kümmern, die Botschaften kämen trotzdem raus. Die meisten Medien würden ohnehin niemals fair über ihn berichten, "daher der Begriff 'Fake News'", schrieb der Präsident. Die Vereinigung der White-House-Korrespondenten (WHCA) kritisierte die Äußerungen Trumps.
"Furchtbarer Präzedenzfall"
Es handle sich um einen "Rückzug aus Transparenz und Rechenschaftspflicht" und sei ein "furchtbarer Präzedenzfall", sagte WHCA-Präsident Oliver Knox. Die Möglichkeit, Pressesprecher oder andere hochrangige Regierungsbeamte öffentlich zu befragen, helfe den Nachrichtenmedien, den Amerikanern zu berichten, was ihre mächtigsten politischen Repräsentanten in ihrem Namen tun, unterstrich Knox.
Das letzte reguläre Briefing mit Sanders hat im Dezember stattgefunden. Unter früheren Präsidenten waren wöchentlich mehrere solcher Briefings anberaumt worden. Am 3. Januar hatte Trump zwar auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus gesprochen, aber keine Fragen zugelassen. Das Verhältnis des US-Präsidenten zu den Medien ist angespannt. Trump wirft Medien, die kritisch berichten, immer wieder vor, Falschmeldungen ("Fake News") zu verbreiten und hat Journalisten als "Volksfeinde" bezeichnet. Einem CNN-Reporter hatte er im November nach einen verbalen Auseinandersetzung für kurze Zeit die Akkreditierung entziehen lassen.