Potsdam (epd). Der Breslauer Psalter, eine um 1265 angefertigte Handschrift biblischer Texte, steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in Potsdam. Die mittelalterliche Handschrift enthalte eine "verschwenderische Fülle" von Illustrationen, erklärte das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam. Darunter seien biblische Szenen auf poliertem Goldgrund, aufwendig gestaltete Initialen und phantasievoller Ornamentschmuck. Die Ausstellung "Der Breslauer Psalter - Glanzlicht europäischer Buchkunst" wird am Mittwoch in der Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Potsdam eröffnet und präsentiert bis zum 2. März ein originalgetreues Faksimile der Handschrift.
Die überaus prachtvolle Handschrift sei um 1265 für den herzoglichen Hof in Breslau angefertigt worden, das damalige kulturelle und geistige Zentrum Schlesiens, hieß es. Auftraggeberin sei vermutlich Anna von Böhmen, Witwe Herzog Heinrichs II. von Schlesien und Schwiegertochter der Heiligen Hedwig, gewesen. Der kostbare Psalter soll als Hochzeitsgeschenk für Helene von Sachsen, die zweite Ehefrau ihres Sohnes Heinrich III. von Schlesien-Breslau, gedacht gewesen sein.
Entstehungsort sei möglicherweise das Kloster Leubus gewesen, das im 13. Jahrhundert als einzige Stätte in Schlesien für die Herstellung solch aufwendiger Handschriften belegt sei, hieß es weiter. An der Ausstattung des Psalters waren neben Buchmalern aus Schlesien, Böhmen und Mitteldeutschland auch Künstler der italienischen Paduaner Schule beteiligt.
Ein Psalter ist ein Gebetbuch, das die 150 Psalmen der Bibel und andere liturgische Texte enthält. Luxuriös ausgestattete Psalter erfreuten sich den Angaben zufolge im 13. Jahrhundert bei Geistlichen wie bei Laien großer Beliebtheit. Als Geschenke repräsentierten sie den Status und Rang der Schenkenden und Beschenkten. Der Breslauer Psalter gehört zu den am reichsten ausgestatteten Handschriften, die in dieser Zeit in Mitteleuropa entstanden sind.